Das Ende der Propaganda

Die finale Grenze der Aufklärung ist wieder einmal erreicht. Was auch immer an Material vorgelegt wird, um den Charakter der Hamas sichtbar zu machen, wie voluminös oder präzise man auch immer die Verwerflichkeit und Bigottrie der sogenannten palästinensischen Position belegt, man stößt immer auf die europäische Mauer: Das haben die Israelis verursacht. Das haben die Israelis ja so gewollt und erzeugt.

Wenn endlich erkannt ist, dass die Hamas Nazis sind, was beileibe schon ein Fortschritt ist, selbst dann wird noch die Schuld der Juden an diese Erkenntnis geheftet. Die Israelis haben ja die elenden Zustände erzeugt, aus denen Nazis hervorgehen müssen. Je negativer die Hamas erscheint, desto negativer müssen dann die Juden sein, die als Ursache, als störender Fremdkörper unverrückbar feststehen. Daher wird den Antisemiten das heutige Attentat auf einen Bus in Tel Aviv auch wieder nur als Aufforderung gelten, den Israelis wohlweisliche Friedenswünsche, Ratschläge und Weisheiten zu unterbereiten, die allesamt herunterzubrechen sind auf den christlichen Irrationalismus von der hinzuhaltenden Wange. Weil die Juden sich weigern, sich für das europäische Friedensverständnis ans Kreuz nageln zu lassen, sind sie schuld.

An diese Grenze führen alle Diskussionen, und es besteht wenig Aussicht, daran etwas zu ändern. Nicht einmal mehr zu wissen, was man NICHT tun sollte, ist aber der Postleninismus kritischer Theorie. Verzweiflung führt bei Adorno nicht zur Aufgabe von Praxis, sondern zum trotzdem Tun, zum Stören. Die Medienparty stören, das Zusammenrotten stören, und sei es durch Propaganda, durch Bilder, die sie reizen, das bleibt ein Stachel und vielleicht irritiert es manchen doch bis zur Erkenntnis.

Der Psychologie der Massen folgt das Racket der Medien nicht nur nach – es ist ganz selbstständig dumm und zynisch, verlogen und brutal. Die IHT inszeniert perfekt ausgeleuchtete Bilder, deren Komposition jede bekannte Ästhetisierung des Elends in den Schatten stellen will. Da ist eine palästinensische Mater dolorosa, die auf ihr totes Baby nach links unten herabblickt – ein originalgetreues Zitat der Rennaisance-Madonnen. Da sind die ins Bild gestikulierenden palästinensischen Trümmermänner, ihre Beine im goldenen Schnitt, die Arme eine perfekte kommunizierende Linie, kunstakademische Professionalität, kühl kalkuliert von den Dutzenden für den Betrachter unsichtbaren Kameras, für die das Bild inszeniert wird, in mehreren Abläufen geprobt, nachselektiert, bezahlt von den Millionen Klicks auf die Werbeanzeigen daneben und von der journalistischen Lust am Mitmachen, am getrieben sein, an der konformistischen Revolte. Und in Deutschland immer wieder Schutthaufen – Wiedererkennungseffekte, die jedes Denken abtöten zum Aggress.

Nervenkitzel, den sie auf die vermeintlich „kriegsgeile“ IDF projizieren, Wahlkampfinteressen, die sie auf Netanjahu projizieren, das sind die Antriebskräfte europäischer Vulgarität. Was nützt es, zu verweisen auf die lange Linie von israelischen Potentaten, die in immer riskanten Kriegen Ansehen in Israel verloren: Golda Meir, Ariel Sharon, Ehud Olmert, die Wut über die tödlichen strategischen Fehler im Libanonkrieg 2006, über die vermeidbaren israelischen Opfer in der Operation „Cast Lead“. Israels Armee zog jetzt tausende Reservisten ein, Menschen im mittleren Alter, die aus ihren Berufen und Familien geholt wurden, aber man denkt, diese Menschen würden zum Dank dann das Empfohlene wählen, anstatt um ihr Leben zu fürchten. Man phantasiert, es gebe ernstzunehmende israelische Parteien, die nicht schon längst den Raketenterror als völkerrechtliche Verpflichtung gegenüber der eigenen bedrohten Gesellschaft angegriffen hätten, Parteien, die länger still gehalten hätten als die aktuellen Regierungsparteien. Der Wahlkampf der anderen Seite verläuft tatsächlich gemäß der Projektion der Europäer: Hier wird gewählt, wer die meisten Juden in die Luft sprengt und einige Raketen fliegen nur, um vor der Konkurrenz nicht allzu blass auszusehen.

Europäer, die Wahlen als nutzlose und instrumentelle Wiederholungen des immergleichen Klassenkampfes von oben erfahren und wünschen, die selbst keinerlei Konzept gegen den aufwogenden Faschismus haben oder an ihm noch partizipieren, die doch selbst zehntausende Flüchtlinge ins Meer oder durch verschneite Berge trieben und treiben durch ihren Isolationismus, diese gleichen Europäer fantasieren und projizieren jetzt munter von verelendeten Flüchtlingslagern, von Mauern, von Abschottung. Mit Gaza trinken sie sich ihre Flüchtlingsbaracken schön, in denen man von den chinesischen Mopeds und Smartphones nur träumen kann, mit denen die wohlgenährte Hamas-Junta ihre Opfer durch die Straßen schleift und filmt. Die dauernden Abschiebungen von Zigeunern in die antiziganistischen Hexenkessel Südosteuropas sind vergessen, wenn man von Mord und Massakern an Palästinensern fantasiert, die bislang nur die Hamas verübt. Ihr eigener Wunsch zum Zerstören, zum Alles-Kaputt-Schlagen, den artikulieren sie in ihrer Projektion einer tollwütigen IAF, als gäbe es keine Flugblattwarnungen, keine Massen-SMS an Palästinenser, keine abgebrochenen Luftschläge auf bedrohliche Ziele – zugunsten palästinensischer Kinder und in potentieller Gefährdung israelischer Kinder, auf die die Raketen zielen.

Und von Landraub faseln die Europäer, von Imperialismus. Die Europäer, die in Afrika ganze Regionen durch korrupte Chiefs enteigneten für ihren Traum vom (natürlich bezahlbaren) Bio-Sprit, die in ganz Südamerika Millionen von Kleinbauern ins Elend treiben mit ihren Soja-, Palmöl und Zuckerfarmen, die für ihre Tropenholz-Kollektion aus dem Baumarkt südostasiatische Wälder mittels der jeweiligen Mafiosi plündern lassen.

Diese Europäer wollen trauern um ein paar Hektar entmilitarisierte Zonen, um ein paar hundert Meter Sicherheitsabstand für ein neun Kilometer dünnes Land im ewigen Kriegszustand, um ein paar israelische Siedlungen in Westjordanien, in denen ohnehin nur noch alle paar Jahre ein Haus gebaut werden darf. Und nicht nur trauern, sie wollen draufschlagen, und weil sie nicht selbst draufschlagen dürfen, soll wenigstens die Hamas „zurückschlagen“ dürfen, denn sie schlägt ja immer nur zurück, das ist ihr europäisches Wesen, dagegen kann sie noch so oft auf ihr ehrliches Bekenntnis zur ehrbaren Aggression, zum ewigen Djihad gegen die Juden pochen. Und wo die Europäer und Russland durch die fortschreitende Faschisierung den Atomkrieg wahrscheinlicher machen, fürchten sie, dass Israel die Welt in einen Atomkrieg treiben würde, dass alle sterben müssten, wenn Israel seine Interessen verfolgt – und welcher vernünftige Mensch würde nicht dem Tod von Milliarden Menschen durch angebliche 200 israelische Nuklearwaffen den Tod von ein paar Millionen Juden vorziehen. Dieser Rationalität folgten die deutschen Hitleristen, dieser Rationalität folgen heute die pazifistischen Verschwörungstheoretiker von rechts bis links. Sie alle arbeiten daran, die Vorstellung einer Welt ohne Juden, ohne Israel bewohnbar, akzeptabel, ja vernünftig zu machen. Der erste Weg dahin ist die penetrante Zensur der israelischen Position, das Ignorieren oder Verhöhnen israelischer Opfer durch das Racket der Medien.

67 thoughts on “Das Ende der Propaganda

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  3. Boah. Die Kommentarfunktion bei wordpress macht mich fertig. Lösch mal bitte meinen vorherigen Post. Fail. Zehnter Versuch: Ich kann mich dem Vorredner nur anschließen. Großartiger Text zu einem traurigen Anlass. Ich hoffe du hast nichts dagegen wenn wir den Text als Flugi in FFM verwenden – anlässlich einer der leider stattfindenden Gelegenheiten der nächsten Tage.

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  6. so einen elenden mist habe ich ja lange nicht mehr gelesen, natürlich hat israel die armut der palästinenser verursacht, und jetzt erfinde nicht irgendeine hetze gegen israel die hier angeblich existiert, die gesamte medienlandschaft macht die hamas schlecht unabhängig davon was sie tun sind sie die bösen.

  7. „Wenn endlich erkannt ist, dass die Hamas Nazis sind, was beileibe schon ein Fortschritt ist, selbst dann wird noch die Schuld der Juden an diese Erkenntnis geheftet. (..)

    Der Psychologie der Massen folgt das Racket der Medien nicht nur nach – es ist ganz selbstständig dumm und zynisch, verlogen und brutal. (..)
    Was nützt es, zu verweisen auf die lange Linie von israelischen Potentaten, die in immer riskanten Kriegen Ansehen in Israel verloren: Golda Meir, Ariel Sharon, Ehud Olmert, die Wut über die tödlichen strategischen Fehler im Libanonkrieg 2006, über die vermeidbaren israelischen Opfer in der Operation “Cast Lead”. (..)

    Sie alle arbeiten daran, die Vorstellung einer Welt ohne Juden, ohne Israel bewohnbar, akzeptabel, ja vernünftig zu machen. Der erste Weg dahin ist die penetrante Zensur der israelischen Position, das Ignorieren oder Verhöhnen israelischer Opfer durch das Racket der Medien. (..)“

    Meine Highlights aus der überaus gelungenen Situationsbeschreibung unserer Zeit.

    Obwohl es bereits vor über einer Woche absehbar war, wie die deutschen Medien von ARD bis ZDF, von Augstein über Putz bis Baumgarten mit ihrer debilen Zuhörerschaft auf die überfällige israelische Antwort reagieren werden, ist es immer wieder aufs neue erdrückend den Antisemitismus der „Volksgenossen“ miterleben zu müssen.

  8. Erst, wenn Israel von der Landkarte getilgt ist, werden die Europäer in Ruhe und Besinnlichkeit, mit ein paar Selbstvorwürfen theatralischer Natur gespickt, um die Juden trauern können. Bis es allerdings soweit ist, beweinen sie die palästinensischen Opfer des Konfliktes. Schon toll. Als Europäer kann man einfach nicht verlieren. (Verzeiht mir doch bitte meinen angesichts der Lage in der bundesrepublikanischen Medienlandschaft durchbrechenden Zynismus. Danke)

  9. Nun ist Deutschland, ist Europa nicht (mehr) der Nabel der Welt, gerade was mögliche Entwicklungen und denkbare Szenarien in Nahost betrifft.

    Was mir hier bei dem Text, bei so einem augenzwinkernd relativierenden Bashing und quasi als tour de horizon aller mit impliziten, gern suggestiven Ranking versehenen Scheußlichkeiten wirklich fehlt, das ist die Reflektion kritischer (auch medialer) Stimmen in Israel und gerade in den USA, dort mit einer äußerst heterogenen und dennoch zahlenmäßig relevanten Diaspora.

    Und damit ist nicht der sog. „Reflexionsausfall“ des Alan Dershovitz gemeint, mit dem und jenseits seiner Beschneidungspolemik bei der Jüdischen Allgemeinen doch wohl jeder gestandene Antideutsche gern gen Iran marschieren würde, oder?

    Nein, eher Menschen wie Peter Beinart, dessen „The Crisis Of Zionism“ hier eine abschließende Leseempfehlung wäre.

    • natürlich ist kritik an israel (wenn es nicht etwas IN israel kritisiert sondern israel oder dessen existenz kritisiert) antisemitismus! DENN Israel ist der schutzraum der Juden UND deren bedürfnis-erklärung. demnach wenn man dieses kritisiert/einschränkt/abschafft, unterdrückt man die Juden und das IST antisemitisch! (weil man dann wieder damit anfängt die existenz der juden a) unter die eigene zu stellen b) zu hinterfragen und c) gezielt anzugreifen).

      • Aus dem Grunde ist es wohl angebracht, entsprechenden (jüdischen) Menschen und (jüdischen) Medien, gerade aus Israel und den USA den wesentlichen Diskurs zu überlassen, oder?

        Und schon ist die Existenz der hierzulande gern gepflegten Feindbilder, der zelebrierten Jagd im Sinne von „Alles Antisemiten, außer Mutti)“ in Frage gestellt, muss die oft bedingungslose Unterstützung Israels dann plötzlich zwischen „guten“, weniger guten oder gar „schlechten“ Juden unterscheiden.

        Mein Eindruck dieses notwendigen Spagats hierzulande ist der einer relativ konsequenten Hackordnung, wer von wem als „Antisemit“ entlarvt werden darf. Gerade im Hinblick auf kritische Juden in Israel oder den USA gibt es hierzulande eine ausgeprägte Beisshemmung, wobei mangelnde Englischkenntnisse nur ein, eher unwesentlicher Grund dafür sind; anderes wiegt schwerer wohl.

  10. @ebertus: In Israel hat die Operation „Pillars of Defense“ 80-90 % Zustimmung, die jüdischen Antisemiten dort sind marginal, weil suizidal, die arabischen zumindest nicht mehrheitlich suizidal. Wozu also eine israelische Opposition herbeihalluzinieren, die keine ist?
    Etwas anderes wäre das in den USA. Da ich deren Medienlandschaft nur via IHT und gelegentliche Online-beiträge kenne, kann ich nur vage abschätzen, was sich dort abspielt. Zwar gibt es in der IHT saudumme Karikaturen (Oh, es sind Wahlen in Israel; Aug und Aug, Zahn um Zahn), und auch ein paar blödsinnige Kommentare, aber insgesamt sind die USA relativ mehrheitlich und treu auf Seiten Israels. Europa bildet nun mal das bigotteste Racket in diesem Konflikt und hier kenne ich mich doch am besten aus.

    • Wie bereits angedeutet, ob hier oder in China der berühmte Sack Reis umfällt, das hat für den Fortgang der Ereignisse in Nahost eher nur marginale Bedeutung, ist im einfachsten Fall das Zelebrieren von Reflexen, das Spielen längst vergangener Rollenmuster.

      Und nicht zuletzt wegen dem „Blödsinnigen“ hatte ich Peter Beinart angeführt. Mehr seriöse, fundierte Israelkritik aus defensiv-zionistischer, aus jüdisch-nordamerikanischer Perspektive geht kaum, seine Thesen sind „drüben“ breit diskutiert und sein Blog „Open Zion“ hat prominenter Unterstützer gerade bei den Demokraten.

      Zu Israel haben Sie (leider) weitgehend recht, wobei es eine medial-intellektuelle Oposition durchaus noch gibt, „nicht herbeihalluziniert“ werden muss. Vor einigen Monaten hatte ich Gelegenheit Carlo Strenger (er schreibt u.a. für (Haaretz“) bei der Heinrich-Böll-Stiftung real zu erleben. Danach war mir relativ klar, dass es in den letzten zwanzig Jahren einen dramatischen Shift in der israelischen Gesellschaft gegeben hat, die Religiös-Nationalen befeuert durch Millionen Einwanderer aus der ehemaligen SU, deren vollkommen anders verlaufenen Sozialisation dabei sind, den Staat kpl. zu übernehmen.

      Ergo: Das liberale, das säkulare Judentum der westlichen Moderne, kritische jüdische Philosophie und Kultur wird marginalisiert, wird und soweit Optionen bestehen das Land zunehmend in Richtung Nordamerika bzw. Europa verlassen. Was zurück bleibt ist, wie es der kürzlich verstorbene Rober Kurz zu Israel einmal ausdrückte: „Ein Bauer auf dem Schachbrett des globalen Krisenimperialismus“.

      Und davor sorgen sich Zionisten wie Peter Beinart…

      • Du schreibst immer noch unter der Voraussetzung, dass eine rationale Unterstützung der aktuellen israelischen Realpolitik nicht möglich sei. Es MUSS überhaupt keine Opposition dagegen geben, solange sie vernünftig ist. Und die „shifts“ in der israelischen Gesellschaft überlasse ich solange der demokratischen israelischen Gesellschaft, wie sie mich nicht fragt.
        Das zweite blödsinnige Element ist eine Verdrehung, eine Art isolationistischer Interventionismus, den du aufmachst: Zum einen hat es ja eh keine Auswirkung und man soll es lassen, zum anderen unbedingt nach jüdischen Alibizeugen für die eigene Meinung suchen und einen „Krisenimperialismus“ wähnen.

        Dann dieser merkwürdige Vorwurf einer „Beißhemmung“. Wenn ich mich ermahne, dich ernst zu nehmen, dann hast du ein nachvollziehbares Problem mit unklaren Standards, was nun Antisemitismus „ist“, und ich vermute dahinter die bange Frage danach, ob es denn nun doch erblich sein könnte. Natürlich nicht, aber Antisemitismus sitzt tief, er agiert und reagiert situativ, d.h. eine Anhäufung von Wahrheiten kann ebenso antisemitisch intendiert sein wie eine Anhäufung von Lügen oder eine dumme Meinung nicht notwendig eine Bedrohung für Israel darstellen muss. Generell hat sich ein Prüfschema als hilfreich erwiesen: Maßlosigkeit, doppelte Standards, Stringenz des Arguments, Projektivität. Um das aber zu prüfen, bedarf es wiederum Erfahrung, moralische Reife und eines Faktenwissens, einer strengen Bildung in diesem Konflikt, die sicher nicht von europäischen Medien erwartet werden darf und die daher auch nicht als massenhafte Erscheinung auftreten wird. Aufgrund eines intensiven Studiums der Verhältnisse in Israel, des Charakters der Gegner komme ich persönlich zu meinen Schlüssen. Man würde mir alles glauben, wenn ich über Kongo oder die Molukken schreiben würde, aber Israel, nein, Israel kennt offenbar in Deutschland jeder. Dennoch meine ich, dass man auch mit Punkt 3 „Stringenz des Arguments“ die Propaganda kraft logischer Fähigkeiten, kraft natürlicher Vernunft auch ohne Bildung durchbrechen könnte, wenn man wollte.

      • Der Blog Open Zion ist beim ersten Drüberlesen ganz nett, aber etwas belanglos und in einigen Teilen auch dumm. „But any permanent solution to the conflict must address the pulsing cyst at its heart. Palestine was ethnically cleansed. The nakba has never been accounted for.“

        Das ist schonmal nicht der Antrieb, die „pulsing cyst“ der Hamas. Der Antrieb der Hamas ist die Existenz der Juden, egal wo, das sagt sie auch. Der Islamismus ist ein globales Projekt, ein nationalsozialistischer Maximalismus, dem Israel willkommenes Objekt ist, aber nicht notwendiges. Daher wettern ja auch Pakistanis und Indonesier über „die Juden“ in New York, Sunniten glauben, die Schiiten seien Juden, iranische Radikal-Schiiten glauben, alle anderen seien Juden usw. Die ethnische Säuberung der arabischen Staaten und Palästinas durch die Araber wird um ein tausendfaches weniger repräsentiert als die Flucht und stellenweise Vertreibung der Araber aus dem, was heute Israel ist. Feuern deshalb Israelis Raketen auf zivile Objekte in Ramallah, um möglichst viele Araber zu töten? Nein. Nur die Hamas schickt ihre Raketen bevorzugt morgens in Richtung Städte, um möglichst viele Kinder auf dem Schulweg zu treffen oder wenigstens zu traumatisieren.

  11. nachdem ich gestern die berichterstattung auf cnn.com zum busanschlag in tel aviv durchlitten habe, kann ich nur sagen: artikel wie dieser müssen auf jeden fall übersetzt werden und das web fluten!

    • das Prinzip von Propaganda ist doch, die Verdrehung der Verdrehung „der Anderen“ für eine nur scheinbar „richtige“ eigene Verdrehung einzusetzen.

      So funktioniert Propaganda auf „hohem“ Niveau.
      Liszas Welt ist da nur ein Beispiel von vielen.

      Für mich ist diese Art der Propaganda einfach nur zynisch.

    • Ich finde Stefan Frank hat die antiisraelischen Zustände des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland mit Fakten gut demaskiert. Sauberer Journalismus ist was anderes.

      Der deutsche Antisemitismus sitzt sehr tief. Wenn vermeintliche Linke den faschistischen Charakter der Hamas nicht erkennen wollen, ihn verdrängen oder gar leugnen und sich mit den Nazis der Hamas solidarisieren und jedes Gerücht über die Juden aufsaugen wie ein Staubsauger dann wird deutlich, dass Teile der Linken potentiell so nationalistisch und antisemitisch sind wie die sie umgebende Gesellschaft. Ihre Verweigerung der Auseinandersetzung mit der belasteten Vergangenheit offenbart aus meiner Sicht vielfach sekundären Antisemitismus.

      Felix, deinen wunderbaren Artikel „Das Ende der Propaganda“ würde ich an deiner Stelle an Konkret oder die Jungle Word schicken. Wenn ich Redakteur wäre würde ich ihn mit Begeisterung drucken.

      Übrigens ist in der aktuellen konkret ein Leserbrief von mir zu lesen. Ich wollte ganz einfach nochmal auf den Antisemitsmus von Augstein und seinem antizionistischen „Freitag“ aufmerksam machen.

      PS: Über die hier kommentierenden Freitagsblogger darf man sich nicht ärgern, ihre Erkenntnisresistenz ist weit über die Grenzen Deutschands bekannt.

      • Wer jede Empathie für die Menschen, die er mit seiner im Grundsatz richtigen „Mission“ erreichen will, vermissen lässt, und statt dessen mit fanatischen Textbausteinen in Endlosschleife und menschen verachtenden Unterstellungen übelster Art über jene urteilt und mit merk befreiten Labels etikettiert, sollte sich nicht wundern, dass er keinen einzigen von denen erreicht, die es eigentlich zu erreichen gilt.

        Da bleibt es bei eitler Selbstbeweihräucherung im eigenen und befreundeten Biotopen „konkret“ und „achgut“, und das ist auch gut so.

        Es gibt ja jede Menge anderer engagierter Förderer einer besseren und humaneren Zukunft für alle Menschen, als diese zynischen Dogmatiker.

  12. In der Tat würde der hier angesprochene Adorno jegliche Propaganda ablehnen (vgl. Dialektik der Aufklärung) und stattdessen wohl radikale Aufklärung einfordern. Mir scheint es aber so, als würde mit dem Begriff der Propaganda nicht ganz sauber umgegangen.
    Ansonsten sehr guter Artikel, der tatsächlich eine weitere Verbreitung zum Zweck der Aufklärung wert wäre! Vielleicht solltest du mal bei diversen Zeitungen anklopfen 😉

  13. der artikel von liza ist wirklich sehr gut. herrlich sind die reflexhaften kommentare bei facebook. „er hat was gutes über die privaten gesagt? der ist doch bestimmt so dumm wie die foxnews-amis“

  14. Pingback: Seit letzterrr Woche wird zurrrückgeschossen! | Louis Levy`s Blog

    • ich hab dir mal dieses in dein blog geschrieben:
      vielleicht gehst du doch mal ein bißchen weiter zurück. hilfreich für das problem-verständnis ist der King-Crane-Report (1919). ich verlinke mal auf die recommendations
      http://www.hri.org/docs/king-crane/syria-recomm.html
      dort wird das problem sehr genau benannt. nämlich: die durchsetzung des zionistischen programms bedeutet, die überwiegend nicht-jüdische bevölkerung vom eigentum an grund und boden (territorium) auszuschließen + dieser ausschluß ist nur mit waffengewalt durchzusetzen.

      man kann die ausgeschlossenen, die immer noch gegen diesen ausschluß rebellieren, natürlich nazis nennen. allerdings: das problem hat man damit nicht aus der welt geschafft.

      ich finde auch, dass überlebende einen zufluchtsort brauchen. wie jeder andere mensch auch.
      weshalb dieser zufluchtsort überall sein können muß!

    • genau deshalb habe ich es ja auch hier noch mal reingesetzt
      weil auch hier endlich klarheit darüber hergestellt gehört, dass die geschichte weder mit dem UN-teilungsplan noch mit dem 48-ger krieg begann. sondern weit vorher – als siegermächte darüber nachdachten, wie denn das osmanische reich am besten zu zerfleddern sei….
      der King-Crane-report hilft zu verstehen, was danach wider besseres wissen ins werk gesetzt wurde
      und heute noch die konflikte in der region am kochen hält.
      Israel ist dafür nur 1 beispiel. allerdings eines, mit dessen hilfe sich gut verstehen läßt, welche auseinandersetzungen in den nachbarstaaten stattfinden – und wer gerade als flüchtlingsströme über die grenzen getrieben wird.

  15. dieses noch: daran, dass Israel Hamas erzeugt hat, ist leider etwas dran.
    ich habe diese zeit in Jerusalem miterlebt. nämlich die zeit, als die regierung Begin lieber einen sheikh Yassin hätschelte als in den besetzten gebieten zuzulassen, dass die dort lebenden ihre eigenen politischen vertretungen bestimmen, sei es als PLO/Fatah, sei es als unabhängige gewerkschaft, sei es als liste unabhängiger kandidaten. nein! man förderte lieber den karitativen sheikh! und dem unabhängigen bürgermeister legte man eine bombe unters auto!
    ich habe damals viele leute getroffen, Israelis, die ihre eigene regierung nicht mehr verstanden und sich fragten, wie diese nicht sehen könne, welches politische programm hinter der caritas steckt.
    heute, in einem zynischen moment, sage ich dazu: gerade weil sheikh Yassin’s programm dem des likud so ähnlich war und ist, wurde er gefördert.

  16. Hallo letzte Leute!
    Ist ganz schön langweilig mit der ewigen Brühe um die Treue Liebe bei Euch, gell.
    Es weiß, wer gemeint ist! Diskutiert Euch doch selbst um den deutschen Uniformkragen!
    Hihi bzw. hehe

  17. Pingback: … was zusammengehört | Kühns Lindenblatt

    • ok. einen hab ich noch
      http://mediabenews.wordpress.com/2012/11/19/le-destin-ineluctable-disrael-est-inscrit-dans-chaque-bombe-quil-lache-sur-les-civils-palestiniens-par-gilad-atzmon/

      der beschreibt ganz gut das dilemma, das auch hier zu finden ist: so wenig israelis bereit sind „partager le territoire“, so wenig war es das nachkriegsdeutschland. man nahm die überlebenden nicht als überlebt-habende deutsche juden wahr – sondern als displaced persons. für die fand man einen platz, in Palästina. da ist der zufluchtsort, da soll er sein. und da sollen diese displaced persons gefälligst hin.

      dieses denken führt so weit, dass ein Holm Putzke in seinem anti-beschneidungs-furor die juden nicht nur aus der bundesrepublikanischen geschichte als mit-gesetzgeber entfernt – nein, der geht noch viel weiter, der entfernt sie aus der gesamten deutschen geschichte. derselbe mann, der etwas aus den materialien zum gesetz über die religiöse erziehung von 1921 zitiert, übersieht im heutigen bundestag das denkmal für die ermordeten/vertriebenen jüdischen reichstagsabgeordneten! und schreibt ganz folgerichtig, dass der gesetzgeber der weimarer republik gar nicht an die brit gedacht haben könnte, weil damals ja noch keine muslime in ’schland lebten.

      anders gesagt: wer von Israel als zufluchtsort für die überlebenden und deren nachfahren faselt, der setzt die vertreibungspolitik der nazis fort. der ist nicht fähig zu „partager le territoire“!

      das ist das, was ich den panzerknackerjungs vorhalte, seit das fidelsche beim freitag auftauchte. und das ist das, was die mir übelnehmen.

      • “ so wenig israelis bereit sind “partager le territoire”, so wenig war es das nachkriegsdeutschland.“ – Rahab, dir kommt nicht einmal in den Sinn, was du hier gleichsetzt, nicht wahr? Aber Konsistenz ist ohnehin nicht gerade dein zweiter Vorname, es fällt mir schwer in deinem eklektischen Furor überhaupt ein Argument zu entdecken.

      • doch, ich weiß sehr gut, was ich vergleiche: den zustand in den köpfen eurer eltern und euren eigenen köpfen. da sind außer solchen in der terminologie kaum unterschiede festzustellen.
        im übrigen versuche ich mir einen Felix Riedel im Berlin der 80-ger bei protesten gegen abschiebungen von flüchtlingen aus nah-ost vorzustellen … es will und will mir nicht gelingen!

    • vielleicht hilft ja das hier:

      es ist hoffentlich nur noch eine Frage der Zeit, bis “die Welt” endlich die miesen False-Flag-Spielchen der israelischen Administration durchschaut und sich dann auch nicht mehr von zusätzlich geschwungenen Keulen allerorten (wie auch hier) beeindrucken lässt.

  18. Bin ja an diesen Blog lediglich wegen dem ernsthaften, nachdenkenswerten Artikel zu Alan Dershovitz geraten. „Der Felix Riedel traut sich was“ musste ich beim Lesen spontan denken, differenziert und reflektiert den notwendigen Spagat, statt zu verdrängen.

    Dieser Spagat bei ansonstem bedingungslosen Israelsupport ist gefordert, wenn das Judentum an sich, jüdische Religion, Kultur und Philosophie plötzlich Einzug halten, einen gepflegten Atheismus oder gar Bellizismus auf die Essentials reduzieren wollten. Die Beschneidungsdebatte war da nur der Aufhänger und Dershowitz geht weiter, bedient das diffamierend pauschale „Die Deutschen“ oder eben „Die Juden“ anstelle von notwendiger Differenzierung. Da erschrickt, wie zu lesen ist selbst ein Felix Riedel, oder?

    Und genau dort wäre weiter zu machen, sind „unklare Standards“ lediglich selektive Tatsachenwahrheiten (frei nach Hannah Arendt), die der momentanen Sieger und immer wieder neu zu hinterfragen. Insofern wäre aus meiner Sicht lediglich bei Dershowitz -und dort sehr grundsätzlich- weiter zu machen, brauchen wir Alle diese „Alibizeugen“, die Anderen im (heimeligen) Selbst.

    Danke für die Repliken!

    • Guten Abend, ebertus!

      Daß das Lesen Ihrer Kommentare — hier, woanders, überall — stets mit viel Mühe verbunden ist, weil Sie es wohl in diesem Leben nicht mehr schaffen werden, irgendwann einmal Konzises zu liefern, habe ich Ihnen ja schon merfach dargetan.

      Auch dieser Kommenar von Ihnen schnurrt hinsichtlich seines sachlichen Gehalts auf zwei Sätze zusammen:

      1. »Bin ja an diesen Blog lediglich wegen dem [!] ernsthaften, nachdenkenswerten Artikel zu Alan Dershovitz geraten.«

      Da können wir uns aber glücklich schätzen, daß Sie zu später Stund‘ noch einmal hereingeschaut haben, verehrter ebertus — wo Sie das doch gar nicht müssten, das eigentlich gar nicht wollen und auch diesen Artikel von Felix Riedel nicht etwa seines Inhalts wegen gelesen und kommentiert haben, sondern weil irgendwo der Name »Dershowitz« gefallen ist, was Sie nun wiederum in arge intellektuelle Nöte bringt, weil die hirnlosen Gesinnungsautomaten, die hier notorisch gastieren, ganz plötzlich und für Sie völlig unerwartet dem Dershowitz auf einmal nicht mehr jede seiner Aussagen zum Nennwert abkaufen, obwohl sie das als stramme, bedingungslose »Israelsupporter« doch recht eigentlich müssten!

      Wie, zum Geier, geht das zusammen? Gar nicht, jedenfalls nicht für jemanden, in dem es so simpel denkt wie in Ihnen.

      Aber ganz dunkel dämmert Ihnen, daß die antideutschen Sumpfblüten immerhin schonmal auf der richtigen Spur sind, wenn sie dem Dershowitz mal über’s Maul fahren, weshalb sich Ihre allergnädigste Anwesenheit in dieser bescheidenen Bloghütte auch umgehend in einen pädagogischen Auftrag verwandelt, der sich so buchstabiert:

      2. »Insofern wäre aus meiner Sicht lediglich bei Dershowitz -und dort sehr grundsätzlich- weiter zu machen«

      Darüber, wie dieses »sehr grundsätzlich weiter .. machen« in Bezug auf Dershowitz aussehen soll, will ich Sie lieber nicht befragen. Aber halten wir mal fest: Herr ebertus, der Joachim Ziemßen der deutschen Ideologie, würde hier sehr gerne mehr Kritik an Dershowitz lesen …

      … und mehr wollte er ja auch gar nicht gesagt haben.

      Geruhsame Nacht
      Ihr
      Josef Allensteyn-Puch

      • merfach, yussuf-ben-sussuf, schreibt sich mit dehnungs-h.
        ob das grundsätzlich so ist und weiter zu machen wäre, weiß ich nicht. aber im duden steht es so. und wenn ich genau hinhöre, dann höre ich es auch.

      • Wir war so, als stünden ebendort auch einige Bemerkungen zum Thema Groß- und Kleinschreibung, oh erhabenste Herrin vom See.

        So aber ist’s ein schöner Fall praktizierter Geschlechtergerechtigkeit: Die einen haben H-Ausfall — die andern Cellulite.

        Slán agat,
        Myrddin

      • Hallo @j-ap

        und schön, mal wieder von Ihnen zu lesen. Sie machen sich ja in letzter Zeit ganz schon rar und daher ist es um so angenehmer hier zu erfahren, dass Sie Ihre wenige Zeit auch meinem ungelenken Schreiben widmen. Danke!

        Auch wenn Sie Rücksicht nehmen, mich nicht befragen wollen, so mag ich Ihnen dennoch ein wenig den Weg, die Richtung über Dershowitz hinaus weisen. Und dies ist eben weniger bis nicht die Beschneidungsthematik sondern die Frage, wer die Lufthoheit über den intellektuell-diskursiven Stammtischen bezüglich des Begriffes vom „Antisemitismus“ innehat; oder zumindest erheischt. Und dazu gehört ein Blick auf die bereits weiter oben kurz andiskutierten (doppelten) Standards, über die broderliken „Antisemitischen Dreckschleudern“ hinaus und zusammengefaßt in einer kleinen Überschrift:

        „Me? A Jew? Anti-Semitic?“

        Eva Illouz, eine Jüdin marrokanischer Abstammung, welche über Frankreich nach Israel kam und heute dort lehrt, sie stellt genau diese Fragen in einem lesenswerten Beitrag für „Haaretz“. Gehe mal davon aus, dass Sie dort einen Account haben, ansonsten einfach für zehn freie Artikel im Monat registrieren:

        http://notina.net/i0

        Und das genau zeigt sehr grundsätzlich über die „Polemik“ des Alan Dershowitz bei der Jüdischen Allgemeinen hinaus. Sich gegenseitig des Antisemitismus zu bezichtigen, das ist in der jüdischen Diaspora von Frankreich bis in die USA nicht ungewöhnlich. Aber ebenso der seriöse
        Diskurs incl. einer Begrifflichkeit, welche hierzulande bei gestandenen, spiegelverkehrten „richtigen“ Deutschen (nach Robert Kurz) schon beinahe zum Herzkasper führt – falls der gnadenlos zu entlarvende Delinquent im „greater Wanne-Eickel County“ beheimatet ist.

        Was jedoch auch bei Eva Illouz vollkommen fehlt, das ist die Stammtischhoheit zu „Antisemit“ eben jenseits jüdischer Diaspora und wohl nur im deutschsprachigen Raum derart extensiv gelebt,
        gepflegt. Und wenn Felix Riedel hier weiter oben schreibt…

        „Der Blog Open Zion ist beim ersten Drüberlesen ganz nett, aber etwas belanglos und in einigen Teilen auch dumm.“

        so ist das nur partiell zum Schmunzeln, ob diesem „richtigen“ deutschen Wesen, welches kritischen Juden immer mal wieder zeigen wollte, wie es hierzulande so lang geht. Ansonsten gelten eben die gern gepflegten, doppelten Standards. Oder hat jemand hier den ausführlichen Text von Avraham Burg kürzlich in der NYT (u.a. das Thema: Boykott entsprechend gewürdigt; auf Reflexionsausfall erkannt? Oder im Sine des Blogtenor hier auf „Propaganda“ erkannt, auf Zuweisungen ala Broder; von den Herausgebern über die Autoren bis zu den Lesern?

    • was manch einem nicht so klar ist:manche israelis wie jüdinnen haben einfach keinen bock mehr darauf, dass ihnen und dem konflikt Israel in Palästina ständig irgendebbes aus der deutsch-europäischen requisitenkammer übergepappt wird. die können den konflikt und ihre wie auch hamas rolle‘ darin durchaus selbst analysieren. in eigenen worten und eigener sprache.

  19. In Riedels Replik auf Dershowitz gab es eine bemerkenswerte Passage. Er schreibt:
    „Dershowitz nimmt an, das Gesetz ziele auf die jüdische Beschneidung alleine ab und er blendet die innerjüdische Debatte aus – in einer derzeit akuten rhethorischen Strategie einer chimärischen Konsensualität unter Juden. Das ist symptomatisch für die isolationistische Besprechung der Beschneidungsdebatte als “Judenfrage”.
    Dem würde ich, gerade im Hinblick auf die „innerjüdische Debatte“, zustimmen. Allerdings sind an diesem Manko nicht allein die offiziellen Vertreter des deutschen Judentums oder die deutschen Politiker Schuld, denen es sicherlich mehr um das Ansehen Deutschlands ging. Zur Verengung der Debatte trug auch ein Teil der deutschen Öffentlichkeit bei, der einer als rückständig markierten Minderheit wieder einmal erklären wollte, was es bedeutet in der Moderne angekommen zu sein. Dieser Diskurs hat auch wenig mit den Kämpfen der Menschen in arabischen Staaten zu tun, die Riedel erwähnt.
    Zu seinem Text „Das Ende der Propaganda“ möchte ich nur anmerken, dass seine quasivölkische Gegenüberstellung der Europäer und der Juden/Israelis nichts zum Verstehen politischer Zusammenhänge beizutragen vermag.

    • die beschneidungsdebatte als „innerjüdische debatte“ stimmt so ganz nicht. ich sag’s mal so: es gibt welche, die es gern so hätten, und es gibt andere, welche nicht. die suchen durchaus das gespräch und die kooperation mit noch anderen ‚anderen‘. und dann gibt es auch noch solche, welche es als ausgesprochen mißlich ansehen, dass ausgerechnet muslime/araber auch beschneiden. schließlich gibt es auch noch solche herzelchen, welche denen, die gern kooperieren möchten, mit der bemerkung, damit solidarsierten sich sich ja mit hamas, in die suppe zu spucken versuchen.
      und, fast hätte ich sie vergessen… dann gibt es auch noch die, welche meinen, sie müßten avantgardistisch ihren ödipus-schnödipus aller welt psychoanalysierend-auf-universalisieren.
      schlußendlich: da ist ganz viel white man’s burden unterwegs.

  20. Manchmal ärgere ich mich ja, dass so wenig kommentiert wird und ich daher so wenig Kritik erhalte, an der ich Neues lernen könnte. Heute weiß ich, dass es wohl besser so ist. Ich las ca. 3 Textseiten Kommentare und fühle mich nicht im Geringsten animiert, irgendwo eine Diskussion weiterzuführen, weil ich keine finde. Dank an Allensteyn. Rahab, sie haben wirklich nichts mitzuteilen, was Erkenntniswert hätte, Term-Dropping ohne Inhalt, sie wissen nicht einmal selbst, wie sie das in einen Satz bringen, warum lassen sie die Klappe trotzdem soweit offen? Domeinski, weisen sie mir das Völkische doch bitte am Zitat nach und machen sie ihren Begriff des Völkischen sichtbar.

    • da empfehle ich doch glatt das zurücklehnen à la panzerknackerjungs!
      ganz nach der melodie „ich will so bleiben wie ich bin, la-la“. *grinz*

  21. @Felix Riedel

    Ich hatte „quasivölkisch“ geschrieben. Wir könnten uns aber auch auf „feuilletonistisch“ einigen, falls Ihnen das lieber ist.

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