Ghana gewinnt Wahlen

Ghana ist hier nur selten eine Schlagzeile wert – normalerweise dient es als sicherer Hafen für Afrika-Tourismus und hin und wieder schiebt man jemanden dorthin ab. Von der Weltöffentlichkeit weitgehend ignoriert fand in dem afrikanischen Hoffnungsträger mit seinen im Dezember erst entdeckten großen Ölfeldern eine der spannendsten Wahlen der letzten Zeit statt.
Während in Simbabwe weitgehend klar war, dass Mugabes Garde die im Verlauf der Wahlen ausgeübte Gewalt auch danach weiter ausüben würde und in Kenia sich ethnische Unruhen nur allzu deutlich ankündigten, war es die relative Ruhe, die in Ghana für Unbehagen sorgte. Lange war nicht klar, ob der Kandidat der Regierungspartei, Nana Akufo-Addo dem Konkurrenten John Atta Mills den Sieg gönnen würde. Der zweite demokratische Regierungswechsel seit der demokratischen Erneuerung schien durch einige Akte der Gewalt im Vorfeld und durch wechselseitige Vorwürfe des Wahlbetrugs ernsthaft gefährdet. Als dann dann bei der Auszählung Ende Dezember der Vorsprung von Atta Mills schmolz und bei einem relativen Gleichstand mit nur 23 000 Stimmen Unterschied die Provinz Tain mit seinen ca. 50 000 Wählern am Freitag nachwählte, lagen die Nerven blank. Gestern hat nun endlich Akufo-Addo nach der offiziellen Verkündung des Endergebnisses den denkbar knappen Sieg Mills anerkannt und ihm zum Sieg gratuliert. Mit dieser wichtigen Geste ist Ghana endgültig mit beiden Füßen in der Demokratie angekommen – ein Grund zum Feiern.

Nachtrag:
Im Nachhinein hat sich herausgestellt, dass nach dem Sieg Mitglieder der NPP, also der Verliererpartei von Anhängern der NDC Atta Mills gewaltsam angegangen wurden. Auch war die NPP im Vorfeld nicht ganz zu Unrecht von Wahlunregelmäßigkeiten ausgegangen. Auf Vermittlung von Kofi Annan hin soll die NPP um des lieben Friedens willen nachgegeben haben – Recht hätte sie wohl bekommen.

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