Kleiner Filmkanon

für Erwachsene und solche, die es werden wollen und solche mit Kindern und solche, die es werden wollen

Nach jahrelanger Mitarbeit in der „Psychotronischen Lounge“ des Traumakino Marburg verfasse ich diesen kleinen persönlichen Kanon. Man sagte mir, so etwas sei doch beliebt. In der Tat: Adorno hat seinen Eltern ebenso Filmempfehlungen gesandt wie Gretel Adorno ihrem Walter Benjamin. Ein geläufiges Missverständnis aus der Kritik der Kulturindustrie lautet: Alles ist Müll. Relativismus, den manche zur Rechtfertigung nehmen, jeden Müll zu konsumieren. Das Gelächter der Intellektuellen, die sich mit „Trash“ versöhnen, der gar zu durchschaubar und aus der Zeit gefallen ist, gibt Auskunft über die unerhellte Faszination der Massen mit dem hunderte Millionen schweren Schrott in den Kinos: Insgeheim lieben sie die durchschaute Lüge, die einen bewusst und versöhnt, die anderen unbewusst und grimmig.

Wenn man aus den Kinos dümmer herauskommt, als man hineingeht, so trifft das für die hier genannten Filme sicher nicht zu, wenn man nicht Ratlosigkeit und Verstörung mit Dummheit verwechselt, was dumm wäre. Alles, was unten als work in progress aufgelistet ist, wird so oder anders in bekannten Kanons zu finden sein, es dient nur der ehrenamtlichen Förderung der geistigen Aktivitäten des spezifischen Publikums dieser Seite. Die Filme sind nicht in einer „Best-of“-Hierarchie geordnet, so etwas tut man nämlich nicht im Kunstbereich. Die meisten der Filme finden sich auf Youtube, wenngleich in zweifelhafter Qualität und Legalität. Man sollte sie generell im O-Ton mit Untertiteln sichten, Synchronisierung ist nämlich wirklich sämtlich Müll. Ohnehin allgemein bekannte Klassiker wie First Blood, Alien oder Mad Max werden gar nicht erst vorgestellt, da bedarf es keiner weiteren Werbung. Wer protestiert, dass dieser oder jener Film unten doch auch wirklich „sehr bekannt“ sei, kann ja einen Brief an Max Goldt oder Dietmar Dath schicken. Deren Bücher sind auch sehr bekannt und sehr gut.

Was sich über Serien sagen lässt: man kennt sie seit den Fortsetzungshörspielen. Die Soap-Operas für Intellektuelle sind an Qualität gewachsen und an Stellen sehr erwachsen geworden. „The Wire“, „Breaking Bad“, „Hatufim“ und „Homeland“ lassen sich ebensogut konsumieren wie die Groteske „The Green Wing“, die Satire „True Blood“ oder das Melodram „Battlestar Galactica“. Alle jedoch versuchen nach über fünfzig Stunden den Zuschauer mit Wehmut zu entlassen, die sich mehr erklärt aus einem Sich-Verlieben in die Charaktere, denen man so lange bei Intimitäten und Menscheln zusehen durfte, als aus der realen Qualität der Einzelteile, die meist doch nur Vorbereitungen auf den nächsten Cliffhanger sind. Effektiver als durch Serien hat man die Intellektuellen noch nicht von Reflexion abgehalten, von Computerspielen einmal abgesehen. Daher sind hier keine expliziten Serienempfehlungen ausgesprochen. Mit Ausnahme der vielleicht doch noch etwas zu unbekannten ersten und einzigen Staffel von „Firefly Serenity“ und der Serie „Heidi“.

Wenn Film wäre, was er kann:

1. Woman in the Dunes (1964, Hiroshi Teshigahara)

Ein japanisches Epos über die Gebrochenheit von Sexualität in einem auf Sand gebauten Patriarchat. Selbst in der äußeren Natur gefangen, fängt sich eine Frau wie ein Ameisenlöwe in einer Sandgrube getarnt einen Mann und zähmt ihm seine letzten Impulse von Freiheit aus, bis er ein sozial nützliches Mitglied der Dorfgemeinschaft wird.

2. Onibaba (1964: Kaneto Shindo)

Nicht zufällig ist der zweite Film dieser Reihe ebenfalls aus Japan. Ich kenne viele, die nicht ahnen, in welchem Ausmaß Filmschaffen vom japanischen Film geprägt und beeinflusst wurde. Ein Beispiel ist natürlich der Klassiker „Die sieben Samurai“, aber auch „Akira“ oder generell das Anime-Genre. Onibaba folgt ähnlich wie Woman in the Dunes der Psychologie weiblicher Sexualität, die sich in einer feindlichen Natur behauptet und Masken anlegt, die ihnen in die Haut wachsen.

 

3. La planète sauvage (1973: René Laloux)

Der fantastische Planet erinnert an Beatles-Filme, deren Ästhetik er auf eine surrealistische, genozidale Situation pfropft.

4. Underwater Love (2011: Shinji Imaoka)

Stereo Total hat die Musik gemacht, Japan den Film. Es geht um Gurken, Sex und Geister.

 

5. Stalker (1979: Andrei Tarkovsky)

Viele mögen erwarten, der Film handle vielleicht von dem postapokalyptischen Genre, das er inspirierte. Es ist anders, der ganze Film ist anders. Als alles. Tarkovsky gehört in Filmseminaren zum Standard, kommt aber selten aus den Seminaren heraus. Ebenfalls sehr empfehlenswert ist „Nostalghia“.

 

6. Praxis Dr. Hasenbein (1997, Helge Schneider)

Helge Schneider entreißt pathische Kommunikation der Reflexionslosigkeit und schafft ein Meisterwerk Beckett’scher Tristesse, die er ins Tragikkomische schubst. Hier entstehen bisweilen Traditionslinien zum deutschen dadaistischen Nonsens-Schlager von „DaDaDa“ über Stefan Raabs „Waddehaddeduddeda“ bis hin zu Knorkators prägte. Schneider würgt jedoch das Vergnügen strategisch ab und hervor bricht blanke Hoffnungslosigkeit, ein Weitermachen aus Frust. Wie der Medienwissenschaftler Marius Schaub in seiner unpublizierten Arbeit über das Deutschlandbild Schneiders herausarbeitet, sind alle Filme vom Leitmotiv einer Kritik an deutschen Zuständen getragen. Insbesondere Johnny Flash, sein Frühwerk, ist eine ausgezeichnete Illustration der deutschen Kulturindustrie.

 

7. The Reflecting Skin (1990: Philip Ridley)

Qualitativ hat „The Reflecting Skin“ unschöne Passagen, das Ende schwächelt, und dennoch halte ich „The reflecting Skin“ eine meisterhafte, düstere Studie der „Zivilisation“ auf dem Stande der Nukleartechnologie.

8. Stories of our Lives (2014: The NEST Collective)

Afrikanische Filme sterben oft in Farbengewittern und Exotismus. Dieser kühle Ausnahmefilm widmet sich dem Thema Homosexualität in opulenten Schwarz-Weiß-Bildern und einer meisterhaften Abmischung aus Afropessimismus, Realismus und Afrofuturismus.

9. Yol (1982: Yılmaz Güney)

Yol. Ein Film von 1982 für die Türkei heute.

10. Kontroll (2003: Nimród Antal)

Kontroll ist allein aufgrund des Ortes (Ungarn, U-Bahn) und der Thematik (Einsamkeit der U-Bahn-Kontrolleure) sehenswert, Hasenkostüme machen daraus ein Kunstwerk.

 

11. At Five in the Afternoon (2003: Samira Makhmalbaf)

Ein afghanisches Pendant zu Yol. Ewige Flucht, Misogynie und Tradition werden in surrealistische Bilderwelten verpackt. Man fragt sich, wie hier Leben möglich sein soll, und doch tropft es irgendwo.

 

12. Electroma (2006: Daft Punk)

Dieser Film braucht keinen Trailer. Oder Worte. Er sollte am besten nüchtern und in angenehmer, ruhiger Gesellschaft verabreicht werden.

13. Dust Devil (1992: Richard Stanley)

Eine Art „El Topo“ in Namibia, oder auch ein ge“lynch“ter Western.

14. if (1968: Lindsay Anderson)

Wenn… die Revolution ausbleibt, werden die Menschen böse. Und insbesondere die Schüler. Eine frühe Studie des School-Shootings in der autoritären Gesellschaft.

15. Prinzessin Mononoke (1997: Hayao Miyazaki)

Das von Miyazaki begründete Filmstudio „Studio Ghibli“ hat eine Reihe unverzichtbarer Juwele hervorgebracht. Prinzessin Mononoke ist eher unter den Erwachsenenfilmen anzusiedeln. Die düstere Ökoromantik und die Anspielungen auf griechische und japanische Mythologie wird Kindern kaum verständlich sein. Miyazaki hat die Zeichentrickserie Heidi mitgestaltet. Er erschafft Synkretismen aus europäischer Architektur und Landschaft mit japanischem Shinto. Häufig thematisiert er mit psychoanalytischer Finesse das Präpubertätsdrama von Mädchen. Sein zweiter Erwachsenenfilm ist „Das letzte Glühwürmchen“, in Inhalt und Aussage vergleichbar mit „When the Wind blows“, dem man einen erheblichen Einfluss auf Reagan nachsagt.

16. Lebanon (2009: Samuel Maoz)

Ein Kammerspiel in einem israelischen Panzer, das in der Ratlosigkeit der israelischen Situation nach der verzweifelten Intervention im Libanon endet: Ein Panzer auf Irrfahrt, fliehend, stehend.

17. El Topo (1970: Alejandro Jodorowsky)

Wird im Allgemeinen als ein  Dalí-Western auf Acid beschrieben, was so nicht stimmt. Es ist ein Western von Jodorowsky, vermutlich nüchtern, aber hart auf Psychoanalyse. Das Liebhaberlabel „Bildstörung“ vertreibt die DVD.

18. Metallic Blues (2004: Danny Verete)

Weder ein besonders bekannter noch spektakulärer Film, und doch kultiviert er einen spezifischen Reiz des Aus-Der-Zeit-Fallens, der in bedrückende Bilder einer Retraumatisierung von Juden durch Deutsche übergeht. Zwei israelische Gebrauchtwagenhändler kaufen eine Luxuslimousine von einem Araber, vermeintlich zum Spottpreis. Beim Versuch, den Schlitten ausgerechnet im Täterland Deutschland weiterzuverkaufen, geraten sie in einen depressiven Road-Movie, eine Flucht vor der Vergangenheit.

19. High Art (1998: Lisa Cholodenko)

Sexy, verdrogt, lesbisch und depressiv.

 

20. Gandu (2010: Qaushiq Mukherjee)

Ein indischer Rapper kämpft gegen eine ödipale, phallische Mutter und flüchtet in Drogen, rettet sich in eine homosexuelle Freundschaft. Explizit pornographischer Realismus sowohl von Alltag als auch von Sexualität tragen den grundehrlichen Film.

 

21. Singapore Sling (1990: Nikos Nikolaidis)

Eine kleine, filmische Analyse weiblicher Perversion.

 

22. Who can kill a Child? (1976: Narciso Ibáñez Serrador)

Auf einer Insel haben Kinder ein Lord-of-the-Flies-Regime errichtet, das sich allerdings als mediterranes Touristenparadies verschleiert. Ein nicht sehr explizit brutaler Horrorfilm, der die Angst des unabhängigen, vielleicht krisenhaft verfassten Paares vor dem Kinderhaben ausspricht.

23. Computer Chess (2013: Andrew Bujalski)

Schwarz-weiße Retrosimulation einer ödipalen (natürlich) Liebschaft von Hippies und Schachnerds.

25. Der Leichenverbrenner (1968: Juraj Herz)

Der vielleicht eindrücklichste Spielfilm über die Entstehung eines Nazis aus einem Niemand, adäquat ins Surreale projiziert, weil sich diese Realität nicht sagen lässt. Unter der Oberfläche einer intakten Kleinfamilie erodieren unter dem Angebot der Nazis sämtliche Hemmungen.

26. Hundstage (2001: Ulrich Seidl)

Österreich patriarchal und fetischistisch – Seidls deprimierende Studie folgt der Dialektik der Aufklärung ins Private und stellt die Frage, wie solche Menschen zu solchem Reichtum kamen. Ein Film, der jeden Patriotismus zerstören muss.

27. Atanarjuat – The Fast Runner (2001: Zacharias Kunuk)

Ein polarktischer Epos aus Ödipus und Schnee.

28. Ich liebe dich, ich töte dich (1971: Uwe Brandner)

Eine kuriose Mischung aus Heimatfilm, Sci-Fi-Drama und Samuel Bekett.

 

29. Arabische Nächte (1979: Klaus Lemke)

Lemke haut dem Elend auf den Popo.

 

30. Fehérlófia (1981: Marcell Jankovics)

Bunteste, teilweise etwas faschistoide Ästhetik.

Weiteres:

Anstatt diese Liste ins Unendliche fortzusetzen, verweise ich hier auf die Labels „Rapid Eye Movies“ und „Bildstörung„, die fast ausnahmslos sehr sehenswerte Produktionen aus der Vergangenheit und Gegenwart retten. Bevorzugte Filmländer sind die Tschechoslowakei und Japan. Für afrikanische „Arthouse“-Filme empfiehlt sich ein Blick in das Programm des Schweizer Labels „Trigon“ oder des Labels Africavenier. Weitere Empfehlungen in Kurzform: Love Exposure, Cold Fish, Dolls, Possession, Tausendschönchen, Richy Guitar, Valerie, Hausu, Jigoku, Touki Bouki, Juju Factory, TGV (Moussa Touré).  Gewerkschaftsfilme: F.I.S.T., Bertha Boxcar.

 

Kinder (FSK 0/6)

Die Aggression gegen Kinder ist ein manifester Teil der deutschen Ideologie, die sich leider allzu oft in kommunistische Adoleszenzideale rettet. Wer Kinder nun einmal hat und aus ihnen Menschen machen möchte, die ihrem biologischen Namen auch gerecht werden, ist eher angehalten, sie zu schützen vor harmonistischem Kitsch für Mädchen und aggressivem Kitsch für Jungen. Man muss also nicht viel an Filmen hinzufügen. Es bleibt aber nicht aus, dass Kinder zum Film streben.
Eine ausführliche Kritik von Einhörnern, Lego-Heroes oder Heilsteinen für Kinder leiste ich mitunter auf diesem Blog, oder strebe das als Kolumne an. Beim Film reduziert sich wirklich ohne Schmerzen Sehbares auf erstaunlich wenige Produktionen. Explizit nicht empfohlen werden können neuere Produktionen aus dem Hause Pixar und Disney. Sie alle sind ab 0 oder 6 freigegeben, alle (Shaun das Schaf, Zoomania, Findet Dorie) sind auf das Schema der Verfolgungsjagd verpflichtet, die Dreijährige noch begriffslos tolerieren, die aber Sechsjährige einfach nur unnötig terrorisiert. Ich machte mir nach mehreren dieser Erfahrungen zum Vorsatz, kein Kind mehr ins Kino zu führen. Es ist immer zu laut und zu schlecht.
Was sich zu Hause sehen ließe, findet sich meist nicht auf KiKa. KiKa profiliert sich durch banale Ästhetik der Billig-CGI, verwurstete die Erwachsenengeschichte „Der kleine Prinz“ zu einer neoliberalen Kinderserie, macht aus Pipi Langstrumpf ein Vorbild für gute Erziehung und natürlich lässt man die Kirchen missionieren: Eine zeitreisende Kindertaskforce steht Jesus Christus gegen die Händler im Tempel bei. Das Sandmännchen ist durchweg zu aufgeblasenem Schrott geronnen. Ästhetisch und inhaltlich grauenvoll ist Feuerwehrmann Sam und „Der kleine rote Traktor“, ebenso schäbig ist die Ästhetik von „Bob der Baumeister“ und neuen „Biene Maja“-Folgen. Die Tendenz geht dazu, ältere Zeichentrick und Stop-Motion-Produktionen mit Computergrafiken zu „renovieren“. Leider kommt dabei fast nur steriler und reaktionärer Mist heraus.
Hier einige wenige Alternativen:

1. My Neighbour Totoro (1988: Hayao Miyazaki)

Unter den Filmen von Studio Ghibli finden sich einige für eher ältere Jugendliche, die Kindern kaum zugänglich sein dürften (Spirited Away/Chihiro, Laputa – Castle in the Sky, Howls moving Castle, Princess Mononoke), einige Erwachsenenfilme (Das letzte Glühwürmchen) und lediglich einige wenige explizite Kinderfilme für Kinder zwischen 5 und 10. Dazu gehört neben „Ponyo“ auch insbesondere „Totoro“. Zwei Mädchen ziehen mit ihrem Vater aufs Land. In Abwesenheit der kranken Mutter beginnen sie, Naturgeister zu sehen, die ihnen in ihrer Krise beistehen.

2. Luzie, der Schrecken der Straße (1980: Jindřich Polák)

Ein kleines Mädchen trifft zwei Knetfiguren, die nicht nur frech sind, sondern auch zaubern können. Typisch für den tschechischen Realismus sind emanzipierte Frauenrollen. Für Kinder ab 5.

3. Die Opodeldoks (2009: Augsburger Puppenkiste nach Paul Maar)

Sicher wäre primär Jim Knopf zu nennen, andere der zahllosen Produktionen der Augsburger Puppenkiste mögen besser sein. Die Opodeldoks sind aber eine sublime Kritik von neurotischen, klemmigen, hühnerhaltenden Spießbürgern, die so überzeichnet ist, dass man dem Ausbruch des kleinen Jungen nur zujubeln kann.

4. Song of the Sea (2014: Tomm Moore)

Robben und Hexen, Leuchttürme und Eulen. Eine Mutterverlustthematik mit einer hübschen Ästhetik und sehr sachter Dosierung von Unheimlichem gepaart. Für heranwachsende Kinder ab ca. sieben Jahren.

5. Petterson

Petterson ist anders als der Grüffelo das Beste, was Kinderbuchliteratur seit einiger Zeit hervorbringt. Etwas spießbürgerliches hat der eher homosexuelle Petterson zweifellos, aber in seiner eremitischen Lebensweise bleibt er doch gegenüber Gesellschaft kritisch.

6. Michel aus Lönneberga

Die Michel-Filme können bedenkenlos empfohlen werden. Der kleine Jungsozialist Michel strebt nach Erkenntnis, Abschaffung ungerechter Herrschaft und einer geschnitzten Figurensammlung, Sublimierung seiner Kastrationsängste.

7. Biene Maja

Die ersten, alten Serien der Biene Maja summen vor Selbstbewusstsein und ironischen Brechungen. Der Schöpfer von Biene Maja war zwar ein Nazi, in den Filmgeschichten aber geht es gegen totalitäre Hummeln, reaktionäre Bienen, Gehorsam. Autonomie und interartliche Solidarität sind zwei Grundwerte von Biene Maja, die kein wirklich Böses kennt.

8. Avatar – Herr der Elemente

Eine selten gute Serie, die insbesondere die Frauenrollen emanzipiert gestaltet und ein blindes Mädchen „empowert“.

9. Heidi

Die Serie hatte großen Einfluss auf die Studio Ghibli-Produktionen und man findet viele der Archetypen etwa aus „Totoro“ oder „Chihiro“ wieder. Eine rundum kindgerechte Serie mit adäquat niedrigen Spannungsbögen, zu der man auch als Erwachsener nochmal regredieren kann. Nur darf man nicht auf die Idee kommen, sich den Almöhi als Heidegger vorzustellen – eher ein wenig als Nietzsche oder alt gewordener Adorno.

10. Rappelkiste

Serien heute sind auf den Hund gekommen, ich habe keine neuere Kinderserie gesehen, die ich empfehlen könnte. Rappelkiste (1973-1984) zeigt, was Kinderfernsehen kann, das von kompetenten und fortschrittlichen Menschen erstellt wurde. Einfache, aber wichtige Themen werden von durchweg gleichberechtigten Stoffpuppen und Kindern durchdacht und durchlebt. Ohne Heroismus bewältigen Kinder Probleme und lernen die Welt zu verstehen. Das Ganze wird wie in der Sendung mit der Maus mit verschiedenen, nie bemühten oder kulturindustriell wirkenden Animationen aufgelockert.

 

Dokumentationen

Zu Recht gefeiert wurde in neuerer Zeit „The Act of Killing“, ältere sehenswerte Dokumentarfilme sind die Claude Lanzmann-Filme, Alain Resnais „Nuit et Brouillard“. In neuerer Zeit entstehen erstaunlich sehenswerte Sozialstudien mit ethnographischen Qualitäten, etwa „The other F-Word“ über Punkrockväter, oder „Fuck for Forest“. Empfehlen möchte ich hier nur einige aus politischen Gründen unverzichtbare Produktionen.

1. The forgotten Refugees

 

 

2. Gulabi Gang

 

3. Shahida – Allahs Bräute

4. The Secret War in Laos

5. Fuck for Forest

6. Damsel in Distress

7. A Time-Lapse Map of Every Nuclear Explosion Since 1945

 

 

8. Korankinder

Korankinder, ein Film von 2009, wurde in Bangladesh gefilmt und zeigt die Stupidität von Medresen. Was dennoch Hoffnung macht: Wie viele der Schüler den Unterricht offensichtlich hassen, nur dort sind, weil die Eltern kein Geld oder sonstige Komplexe haben. Und doch, es reicht, wenn 1 % der Absolventen erfolgreich gehirngewaschen werden, um Bangladesh‘ säkulares Fundament zu unterhöhlen.

 

9. Menschenzoos

https://www.arte.tv/de/videos/067797-000-A/die-wilden-in-den-menschenzoos/

 

Soundarchiv (Vorträge)

 

http://www.ubu.com/sound/adorno.html

 

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