So sind die verstörenden Bilder von Scharfschützen, die auf Zivilisten im Sand feuern, letztlich auch Ausdruck des Unvermögens: Israel weiß keine Antwort auf die Frage, wie Israelis und Palästinenser eines Tages in Würde und Frieden mit- oder zumindest nebeneinander leben könnten.“
Das ist eine Anhäufung von Fehlinformationen. Die erste: Die Hamas unterstütze „friedliche Proteste“. Sie unterstützt die wenig friedlichen Proteste nicht, sondern sie bezahlt sie und erzwingt sie. Tote und Verwundete sind das Ziel der Hamas.
„Hamas announced on Thursday it would pay $3,000 to the family of anyone killed in the protests, $500 to Palestinians critically wounded and $200 to those who sustain more minor injuries.“ (Jerusalem Post)
Bei dem zynisch orchestrierten „Suicide by Cop“ wurden professionelle Präzisions- und Distanzschleudern, Brandsätze, händisch geworfene Steine und in gezielten militärischen Angriffen auf die Soldaten hinter dem Zaun Schusswaffen verwendet, um die israelischen Soldaten zu Schusswechseln zu zwingen. Dass Israel aufgrund der anhaltenden Messerattacken und versuchten Selbstmordattentate keine einzige Infiltration durch potentielle Terroristinnen und Terroristen dulden können würde, war der Hamas vorab klar. Spiegel und Rauch sollten die Trennung zwischen Bewaffneten und Unbewaffneten erschweren, nicht konkrete Ziele erreichen. Dass ein Feuer aus 11,000 Reifen in die Nähe einer Giftgasattacke gerät und ökologische Schäden auf beiden Seiten der Grenze verursacht, ist der Hamas egal. Sie hat kein anderes Ziel, als auf Effekte abstellende Bilder zu produzieren, die als Propagandarchiv im globalen Antisemitismus dienen. Daher ist auch dieser Satz von Kormbaki falsch:
„Denn Israels Strategen drohen zu übersehen: Jeder von einer israelischen Kugel getötete Palästinenser spielt den Radikalen in die Hände.“
Das ist zum einen nicht richtig: Die Hamas hat in den vergangenen Jahren an Popularität in Gaza eingebüßt, weil die von ihr angezettelten Kriege so verlustreich waren. Nur 30,000 machten sich zum Grenzzaun auf – für die Hamas ein Flop. Im Ausland hingegen erhält sie die gewünschten und berechenbaren Reaktionen. Israel muss nicht von Kormbaki über die mediale Wirkung von getöteten Arabern belehrt werden, weil man den zynischen Zirkus in Israel nur zu gut kennt. Die israelische Armee hat nur keine andere Wahl, als die Grenze zu verteidigen. Eine Wahlmöglichkeit zu unterstellen ist anmaßend und bigott. Hier wird nicht mehr über einzelne Todesfälle diskutiert, sondern Israel das Recht auf Selbstverteidigung abgesprochen.
Gegen unbewaffnete Kriegsflüchtlinge hat die EU ohne jede Not auf dem Balkan, in Ungarn und in der Türkei Soldaten positioniert. Israel wird hingegen von gewaltbereiten und gewalttätigen Djihadisten angegriffen, die mit dem „Recht auf Rückkehr“ nichts anderes meinen als ein Massaker an den Juden in Israel. Die Angreifer wollen nicht einfach nur überleben, sondern Menschen töten.
Und doch schiebt Kormbaki Israel die Verantwortung zu:
„Israel weiß keine Antwort auf die Frage, wie Israelis und Palästinenser eines Tages in Würde und Frieden mit- oder zumindest nebeneinander leben könnten.“
Israelische Politikerinnen und Politiker haben immer wieder dieses Fernziel verteidigt. Golda Meir nannte einst die Bedingungen dafür: Frieden werde herrschen, wenn die Araber ihre Kinder mehr lieben, als sie die Juden hassen. Auch Benjamin Netanyahu hat das Versprechen einer friedlichen Koexistenz verteidigt: Wenn Israel seine Waffen niederlegte, gebe es kein Israel mehr. Wenn die Araber ihre Waffen niederlegten, gebe es keinen Krieg mehr.
Die Wahrheit ist, dass die arabische Seite keinerlei Fragen stellt an die Naherwartung einer Vernichtung Israels. Die gesamte Politik von Fatah, Hamas und PFLP ist auf dieses Ziel ausgerichtet, Denkmäler, Schulbücher, Predigten und Reden machen gar kein Geheimnis aus der genozidalen Alltagskultur.
Auch Kormbakis Verdrehungen sind nichts Außergewöhnliches, sondern journalistische Pflichtübung. Das Vermarktungsinteresse ist das, was Medien mit der Hamas verbindet und zu idealen Komplizen macht. Hamas liefert die Story, Medien verkaufen sie – ein endloses Snuff-Video.Was wäre anderes möglich gewesen? Zu Beginn der „Proteste“ war ihr angedrehter, inszenierter Charakter offensichtlich. Es stellte sich eher die Frage, was für ein Interesse die Finanziers der Hamas haben, jetzt die Medien zu füllen. Ein Grund ist die Militärintervention in der Türkei, von der Erdogan ablenken will. Der andere Grund ist viel einfacher: Die Hamas will Israel einfach den anstehenden siebzigsten Geburtstag verderben, weil der die Angehörigen der islamistischen Terrororganisation daran erinnert, dass sie selbst zur Bildung eines demokratischen, prosperierenden Staates einfach unfähig waren und sind.