Keinohrhasen – deutsches Kino extra-light

„Amerika macht krank“ (‚Ludo’ – Till Schweiger)

Keinohrhasen ist zuvörderst eine jener Produktionen, die ums ohnehin immer schon lauwarme Gefühl einfacherer Gemüter buhlen. Monogamie und Verantwortung lautet das Postulat der stets vom Abstieg ins Proletariat bedrohten Kleinbürger im Eigenheim: nur durch die Versicherung des allzeit treuen Ehepartners können sie die Ängste abwehren, die sie beim Anblick der Schwäche jener Vereinzelter beschleicht, denen sie ab und an einen Euro in den Becher werfen um ihnen wenig später neiderfüllt Hartz-4 auf den Hals zu wählen.

Der Machismus eines süffisanten Erotomanen wird durch die aufopferungsvolle Aufklärungsarbeit der von Beginn an scheiternden Emanze gebrochen und in seinen wahren Urgrund verkehrt: Den heißblütig sehnsüchtigen Wunsch nach der wahren Liebe zu zweit. Die Frau erhält für ihren Aufschrei „Ich bin ein wildes Tier im Bett“ eine dementsprechende Bestrafung, herein wankt ein vormals widerspenstiger Junge mit einem Dartpfeil in der Schläfe. Der Ausnahmezustand schweißt pflichtgemäß zusammen, es gibt Händchenhalten und Annäherung. Die widerspenstige Kindergärtnerin lernt letztlich auch was dazu, lässt sich die Körperhaare entfernen und erscheint im Röckchen. Aufgrund irgendwelcher biologistischer Reaktionsweisen auf Abdomenformen verknallt sie sich auf einmal in jenen Menschen, der sie als Kind sadistisch quälte. So viel Versöhnung geht dann doch ans Herz, die Liebe treibts halt immer wieder rein. Wo es für suspense nicht reicht, gibt’s ein Verwirrspiel in Überlänge und dann geht die Post ab zum Showdown, dem gefühlvollen Happy End, das schon von Beginn an unzweifelhaft war. Nur eines fehlt dem softiedeutschen Publikum noch zum Knüller: ein homophober Witz zum Abschluss, und der wird pflichtschuldigst angehängt. Die Outtakes auf der DVD kann man sich getrost sparen. Der Audiokommentar Till Schweigers ergeht sich in Lobpreisungen schauspielerischer Leistungen von diversen anderen Schauspielern. Aufgelockert wird die entsetzliche Öde allein von ein wenig Kritik an allzu alternativer Kindererziehung.