Die Herbsthäuser Brauerei fühlt sich berufen, der Volks- gesundheit einen Schädling vom Halse zu halten. Sie versteht ihr Bier als Insektizid gegen Heuschrecken, vulgo: Ausländer. Während „mehr als zwei Dutzend“ deutsche Brauereien bereits „von ausländischen Bierkonzernen regiert werden“, seien die Herbsthäuser Sudkessel „fest in privater Hand“. Welche Auswirkungen es tatsächlich hat, wenn Kapital aus dem Ausland einigen der über 500 bayrischen Brauereien unter die Arme greift, wo deutsche Bierkonzerne im Ausland aktiv sind und etwa bis Shanghai ihr Hefeweizen verkaufen, das interessiert das nationalsozialistisch imprägnierte Ressentiment wenig. Bierselige Bodenständigkeit paart sich mit jener urdeutschen Gemütlichkeit, die äußersten Aggress gegen alles Fremde, Hinzugezogene bedeutet. Eine familiäre Führerfigur, der redliche, gütige auf Qualität und Fairness bedachte „Inhaber“ mit persönlichen Kontakten zur Heimat und den Kunden, tritt bei Herbsthäuser an gegen „Manager“, „Konzernbrauereien“, „Aktienkurse“, Warentransport, Preisdruck, „Plastikpulle“, „Fernsehstars“ und „Lifestyle“. Ein solches Gebräu kennt man aus den Propagandaschriften der Nazis wie der aufs Volk bedachten Parteien von links bis rechts zu Genüge.