The Connection of the Roman Catholic Church and Croatian Nazism

„When the anti-Serb and anti-Jewish racial laws of April and May 1941 were enacted, the Catholic press welcomed them as vital for ‚the survival and development of the Croatian nation’… Archbishop of Sarajevo [then part of Croatia] Ivan Saric declared… ‚It is stupid and unworthy of Christ’s disciples to think that the struggle against evil could be waged… with gloves on.'“

IN AN unusual move, Germany entrusted Croatia with running its own concentration camps, without oversight. Shamefully, clergy members took a voracious dive into the bloodbath, serving as guards, commanders and executioners at the 40 camps, most famously Jasenovac, the Holocaust’s third-largest yet least spoken-of camp. There, they killed Serbs, Jews, Gypsies and anti-fascist Croats. On August 29, 1942, a friar from the monastery of Siroki Brijeg, named Petar Brzica, won first place for killing the most Serbs in the shortest time, boasting 1,350 throats slit in one night.

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Die Entdeckung der Currywurst – Eine Ballade vom Nichtsgewussthaben

In der deutschen Vergangenheitsbewältigung lassen sich viele strategisches Muster entdecken. Eines taucht in letzter Zeit öfter auf: „Kleine“ Frauen werden als Identifikationsfiguren und Vorbilder aufbereitet – nie ganz unbeteiligt, aber insgesamt menschlich und gänzlich unschuldig in ihrer inneren Emigration. In „Der Untergang“ war es die Sekretärin, die ganz zuletzt noch verduzt die Augenbrauen hebt, als ihr geliebter Chef auf einmal im Testament etwas gegen die Juden festhalten lassen will – sowas hat sie ja noch nie von ihm gehört. In „Die Entdeckung der Currywurst“ ist es die Kantinenchefin Lena Bruckner, die zwar eine gesunde Abneigung gegen die allzu spießigen Nazis hat, am Ende aber empört eine Zeitung nach Hause trägt, aus der sie zum ersten Mal vom Massenmord gehört haben will: “ Es gab Lager – da wurden Juden umgebracht.“ Prinzipiell mag es durchaus vorgekommen sein, dass ein gänzlich naives Persönchen ohne Radio nichts vom Vernichtungskrieg mitbekommen hat. Rückt diese Haltung aber systematisch als Hauptdarsteller und somit als großelterliche Identifikationsfiguren in den Fokus der Leinwand, so ist der Verdacht gegeben, das Vonnichtsgewussthabenwollen würde in den Stand der ehrlichen Rede gestellt. Dass jeder Haushalt zur Ehe „Mein Kampf“ als Dreingabe bekam, dass in den Schulen Rassenlehre gelehrt wurde und Ärzte mit Fragen der Rassereinheit befasst waren, dass der Volksempfänger jedem Haushalt die unverblümte Absicht der Nationalsozialisten beibrachte, eine Welt ohne Juden zu schaffen, solche Details werden den auf Synthese und Currywurst bedachten Zuschauern gerne erspart. Es wäre ja noch schöner, wenn jemand aus den Kinos käme und die Großeltern mit unbequemen Fragen belästigte.

So rückt das Sujet von Beginn an die lebenskünstlerische Kreativität ins Zentrum, die zwischen Trümmern und selbst 1945 erst langsam heraufdräuender Nahrungsknappheit erst geweckt wird und so in einer nützlichen Erfindung ihr synthetisches Ende findet. Wenns auch hart war im Krieg und die Spießer bisweilen nervten, so hats doch am Ende für etwas Erotik und die Entdeckung von lecker Currywurst gereicht. Und davon haben schließlich alle etwas. Für die Frauen warf das Ganze sogar noch einen speziellen erotischen Mehrwert ab. Der Film verrät damit zuletzt doch auch etwas Wahres über die Konstitution der liberalen Deutschen unter dem Nationalsozialismus: Der Koch begnügt sich mit einem kleinen Ulk, indem er dem Nazioberst Abführmittel in die Suppe mischt. Die Kantinenchefin deckt ihn und klaut heimlich Reis für ihren dem Militär abgetrotzten Liebhaber. Diese Infantilisierung von Widerstand erklärt auch, dass die in die innere Emigration gegangenen Deutschen den Nationalsozialismus allenfalls als Angstlust verbreitendes Versteckspiel sehen wollten. Seine mörderische Qualität blitzt kurz als zensierte Hinrichtung eines Deserteurs auf.  Das Risiko des Todes, das man im Bombenhagel und an der Front in Kauf nahm, wollte man im Allgemeinen dann doch  partout nicht eingehen, wenn es gegen die Nationalsozialisten ging. Ein solch gefährliches Wagnis überließ man getrost den Alliierten. Die Verkennung der Notwendigkeit eines militärischen und gewaltbereiten Widerstandes gegen den Nationalsozialismus zieht sich wie ein roter Faden durch die Abarbeitung deutscher Vergangenheits-bewältigung.

Vor dem in deutscher Nachkriegsmythologie zelebrierten Identifikationsstrahl mit den friedlich-infantilen Helden und wehrlosen Opfern von Sophie Scholl über Oskar Schindler bis zu Anne Frank verblasst noch jede wirkliche Bedrohung des nazistischen Regimes durch die Partisanen in Polen, Frankreich, Italien,  Spanien, Jugoslawien und Russland. „Die Entdeckung der Currywurst“ webt weiter an dieser Verkitschung des Kriegsgeschehens. Dem fügt die kaum erträgliche Unglaubwürdigkeit von Dialogen und die bisweilen eher ans Theater als an Film erinnernde Symbolik kleiner Gesten dann auch keinen größeren Schaden mehr zu. Die holzige Gestelztheit von Mimik und Gespräch wird nur passend ergänzt von abgelutschten und durchschaubaren Kinkerlitzchen aus dem Regiehandbuch: Der kleine Junge verrät natürlich anders als in der Realität den Deserteur nicht und erhält dafür am Ende doch noch seine Matrosenmütze. Ein zuerst geträumter Blumentopf fällt später symbolgerecht und ganz wahrhaftig aus dem  Fenster um etwas Schicksalhaftigkeit zu verbreiten. Und weil man beim Film auch ein paar Psychoanalytiker aushält, kann man in hübsch ausdeutbaren Szenen noch externalisierte Aggression in einer Sturmböe versinnbildlichen oder just im rechten Moment den Tisch umstürzen und Servietten durch die Luft flattern lassen. Das soll dann wohl abschließend die Suche nach Reinheit symbolisieren oder ähnlich ungelenken metaphysischen Schmarrn, mit dem sich das deutsche Kino so gerne schmückt.

Deutschland ethnologisch – Teil 1

Deutsche Städte haben einen je unterschiedlichen Zugang zum Umgang mit den Toten des zweiten Weltkrieges gefunden. Während die einen eher bescheidene Denkmäler mit Titeln wie „Nie wieder…“ oder „in Trauer um…“ wählten, zeigt sich in Dörfern wie Klepsau an der Jagst der Drang zum ewiggestrigen Protzen mit der nationalsozialistischen Gesinnung. Rings um die Kirche ziert jedes Haus ein Marienaltar, vor der Kirche prunkt symbiotisch ein Märtyrerdenkmal in Marmor und Blattgold. „Die dankbare Gemeinde“ verehrt unter dem eisernen Kreuz ihre „tapferen Helden“ für das Morden und Brandschatzen im Osten, das Gemetzel an den alliierten Streitkräften, die Vernichtung der europäischen Juden, an deren ehemalige Anwesenheit in ähnlichen Dörfern oft noch eine alte Synagoge oder ein alter jüdischer Friedhof erinnert. Der Nationalsozialismus ist mitnichten im Rückzug auf deklassierte Ostgebiete begriffen: In einer der reichsten Regionen der Welt, Baden-Württemberg, mit einer Arbeitslosigkeit von gerade einmal 6% und einer flächendeckenden Versorgung mit Gymnasien, Freibädern und Ärzten ist das Fortwesen nationalsozialistischer Gesinnung kaum aus vulgärmaterialistischer Expertise abzuleiten. So sind die Klepsauer Nazis weder besonders arm noch ungebildet, sie lernten Latein und wählen brav ihre CDU oder auch SPD. Sonntags gehen sie in die Kirche hinter dem Denkmal, um Nächstenliebe und Frieden zu erbitten. Es hat sich vielmehr über Jahrhunderte hinweg eine kulturell bedingte Immunität gegen kritischen Geist und Selbstreflexion eingeschlichen. Die dem so in die Hirne zementierten autoritären Charakter gut zu Gesicht stehende Identifikation mit den vermeintlichen Helden und Altvorderen findet in dieser Region ihr Pendant in der Götzenverehrung. Im benachbarten Krautheim befindet sich jenes Denkmal an den Ausspruch des Götz von Berlichingen, sein Duellant könne ihn „von hinden lecken“. Das sich in allen touristischen Schriften der Region in zahllosen vielsagenden Andeutungen und Pünktchen ergehende verklemmte Gekichere darüber trägt das Zeichen der mit äußersten Gewalt unterdrückten (Homo-) Erotik, die sich letztlich auf Heldenverehrung zurückzieht: diese toten Männer können ebenso gefahrlos geliebt werden, wie in den Klöstern die erotischen Marienbildchen. Den „Fremden“ verkauft man derweil von Rothenburg bis Schöntal ungenießbares Gebäck als regionale Spezialität, lockt sie mit Radwegen in Hinterhalte aus Höhenmetern, um ihnen drittklassige Sehenswürdigkeiten als kulturelle Leistung zu präsentieren oder ihnen den desolaten Zustand des Hausflusses im fernen Tal zu verheimlichen. Wehe den stets willkommenen Fremden jedoch, wenn St. Anna oder die Heilquelle vor Ort auf einmal nicht mehr hilft – dann packen dankbare Gemeinden eben jederzeit wieder tapfere Helden aus.

Insektizid oder Bier?

Die Herbsthäuser Brauerei fühlt sich berufen, der Volks- gesundheit einen Schädling vom Halse zu halten. Sie versteht ihr Bier als Insektizid gegen Heuschrecken, vulgo: Ausländer. Während „mehr als zwei Dutzend“ deutsche Brauereien bereits „von ausländischen Bierkonzernen regiert werden“, seien die Herbsthäuser Sudkessel „fest in privater Hand“. Welche Auswirkungen es tatsächlich hat, wenn Kapital aus dem Ausland einigen der über 500 bayrischen Brauereien unter die Arme greift, wo deutsche Bierkonzerne im Ausland aktiv sind und etwa bis Shanghai ihr Hefeweizen verkaufen, das interessiert das nationalsozialistisch imprägnierte Ressentiment wenig. Bierselige Bodenständigkeit paart sich mit jener urdeutschen Gemütlichkeit, die äußersten Aggress gegen alles Fremde, Hinzugezogene bedeutet. Eine familiäre Führerfigur, der redliche, gütige auf Qualität und Fairness bedachte „Inhaber“ mit persönlichen Kontakten zur Heimat und den Kunden, tritt bei Herbsthäuser an gegen „Manager“, „Konzernbrauereien“, „Aktienkurse“, Warentransport, Preisdruck, „Plastikpulle“, „Fernsehstars“ und „Lifestyle“. Ein solches Gebräu kennt man aus den Propagandaschriften der Nazis wie der aufs Volk bedachten Parteien von links bis rechts zu Genüge.