Nicholas D. Kristof spießt in einem kurzen Artikel über den Alltag in der Demokratischen Republik Kongo die Widersprüchlichkeit der Nothilfe auf: „Orphaned, Raped and Ignored.“
Mitleid, sagen Adorno und Horkheimer, ist ungerecht: Es ist immer zu wenig. Der fromme Wunsch, alleine das Abwerfen von Hilfsgütern werde irgendwo einen Menschen für den Westen einnehmen, ist ein feiger. So wird nichts riskiert und man bleibt den Opfern so fern es nur geht. Der Mut zum Konflikt, zur Konfrontation und letztlich zum Kompromiss fehlt. Der kompromisslose Pazifismus, wie ihn die Linkspartei propagiert, ist äußerste Ignoranz gegen die Opfer eines frei rotierenden Racketterrorismus. Rassismus ist nicht nur, wenn Skinheads einen Afrikaner in der Berliner U-Bahn verprügeln. Rassismus ist auch, mehr als 4 Millionen Tote schulterzuckend zu ignorieren, nur weil sie in Afrika und nicht etwa in Unterfranken oder der Schweiz ermordet wurden.
Hm,
Mitleid ist immer zu wenig? Mag sein, aber die Nothilfe im Kongo ist wohl auch nicht mit der Situation auf Haiti zu vergleichen.
Was ist in einer solchen Situation die Alternative dazu Wasser, Essen und Zelte zu bringen. Möglichst effizient in möglichst kurzer Zeit?
Haiti: Wasser, Essen, Zelte.
Kongo: Waffen, Aufklärungsmaterial, Ärzte, Soldaten. Da terrorisieren ein paar wenige 1000 Marodeuere z.B. von der LRA ganze Landstriche und massakrieren willkürlich. Das ist mit sehr wenig militärischem Input abgestellt. Dann kann man sich ein Jahrzehnt therapeutisch um das angerichtete kümmern.
Nur mal am Rande: Würdest *Du* dafür bereitstehen im Kongo in den Krieg zu ziehen??
Stehst *Du* dafür, im Kongo in den „Frieden“ zu ziehen?
Passivität ist Kriegsbeteiligung. Da ich mich nicht passiv dazu verhalte, umreiße ich bereits die Sache, an der ich teilnehmen würde. Ich bin bereits im Krieg im Kongo. Du merkst es nur nicht, dass du auch dort bist – als Bystander.