Is there anybody out there?

Vielleicht kann ich mir ja dann mal diese komische Diskrepanz aus diesem jüngsten Peak von 1100 Besuchern an einem Tag, den darauffolgenden Abfall unter ein Normalniveau von 80 pro Tag und die totale Sprachlosigkeit der allermeisten Besucher irgend analytisch erschließen und Konsequenzen ziehen.  Nicht, dass ich nicht vor allem für mich selbst schreiben würde. Aber dieses Prediger-in-der-Wüste-Charisma ist mir etwas unheimlich.

9 thoughts on “Is there anybody out there?

  1. Dein Hinweis ist berechtigt und mahnt daran, nicht jeden Artikel auf deiner Seite wie die Zeitung, die liegen gebliebene, die man in der U-bahn aufgreift, zu lesen; „zur Kenntnis genommen“. Es wundert mich auch, warum zu einigen sehr guten Artikeln, wie dem über die Tücher um die Gerippe, kein Kommentar geschrieben wurde: es hat mich gewundert, aber selbst war ich wiederum zu denkfaul, es selbst zu machen. Gefreut hat mich, dass auch bei dir ein wohlwollendes Urteil über Nietzsche stattfand, ohne seine blinden Flecken zu vertuschen oder diese als einfachen Widerspruch unaufgelöst stehen zu lassen, was neben der schieren Diffamierung seines ouevres ein anderer Weg ist, sich mit seinem Denken nicht auseinander zu setzen. Warum kein Kommentar- vielleich die Angst, sich zu blamieren, weil zu einem Artikel einem nur das blanke Entsetzen befällt, wie im Haitiartikel- oder man noch nicht einmal eine gedankliche Baustelle hat? Dann hätte man wiederum die Möglcihkeit, seine Gedanken zu mondänen Orten zu äußern, und seine Erfahrungen auf Reisen beizugeben: und das Nichtidentische? Ein Prediger in der Wüste bleibst du wohl vorerst, auch wenn du von einer Roussouschen Oase in die Welt blickst. Lass dir zu winken: die Früchte meiner Bäume sind kleiner, doch werden sie ab und an gegossen durch deine fruchtbaren Gedanken und Artikel.

  2. Hey!

    Was willst denn Du primär? Selbst bei 2.000 Besuchern, die nichts kommentieren, wirst du dich wie ein Prediger in der Wüste fühlen.

    Deine Texte sind ganz ausgezeichnet, nur eben schwierig in der Eile des Bloglesens zu kommentieren. Zudem ist dein Stil, was die geneigte Leserin ja nicht weniger schätzt, gut gegen Einwürfe und Einwände gewappnet. Was also schreiben?

    Ich zum Beispiel halte die antipodische Aufstellung von „Deutschland“ oft für leicht manichäistisch. So etwa in „Die Abwehr des Genießens“, wo es 6 (oder 5?, komischer 4./5. Absatz, seh ich grad…) Absätze lang um den Warencharakter und das Bedürfnis geht und dann plötzlich, in der Pointe, ein bestimmter nationalstaatlicher Charakter aufgerufen wird, „Deutschland“, der gegenüber dem konkreten Allgemeinen, das du da so gut gezeichnet hast, ziemlich abstrakt wirkt.

    Aber sind das Einwände, die du gerne lesen würdest? Über was willst du sprechen? Die Theorien/Diskurse, die du affirmativ aufrufst (KT, Strukturalismus, Nietzsche usw.), sind den Lesern hier ja in irgendeiner Weise bekannt und das Schweigen, denke ich, ist meistens schlicht Zustimmung. Wenn du Feedback willst, solltest du Fragen stellen oder die Grenzen dieser Theorien/Diskurse ansprechen. Wenn du aber einen super lesbaren Text über H&M, Westerwelle, das Bedürfnis und Deutschland schreibst, dann speicher ich den Text eher ab oder verlink ihn, als dass ich ihn kommentiere.

    Kurz, wenn du mehr Traffic möchtest, kann man ein bisschen mehr Werbung für die Seite machen. Wenn du mehr Gespräch willst, musst du irgendwie (technisch/stilistisch) den Raum dafür schaffen.

    Aber hey, Du wolltest Feedback heute! Meinetwegen mach einfach weiter so!

    Gruß,
    FE

  3. Diese absurd vom Normniveau abweichenden Tage kenne ich auch… selbst, wenn es keinen oft angeklickten neuen Link gibt, oder etwas andres, das die plötzlichen „hohen“ Besucherzahlen erklären würde. Obwohl „hoch“ bei mir von 1000 hits weit entfernt ist. Ich habe den düstren verdacht, dass es sich da um irgende Art Bot handelt, den WordPress nicht filtert, da die gehäuften hits immer auf der Startseite anfallen, und weder über einen referrer eingehen, noch auf irgendwelche Links klicken…
    Was das nicht Kommentieren angeht, fühle ich mich nicht angesprochen, da mir der ein oder andre Text hier ja schon nen Kommentar wert war :-)…

    gruß

    Cyrano

  4. Danke für eure Kommentare. Auch ich muss mich selbst in die Kritik nehmen, kommentiere ich ja selbst kaum noch auf verwandten Blogs.

    FE, wie könnte man stilistisch/technisch mehr Raum für Gespräche schaffen? Das ist mir nicht ganz klar, bislang erachtete ich die Kommentarfunktion als ausreichend. Und ja, genau solches von dir bezeichnete sind Einwände, die ich gerne lesen würde.

  5. Mir geht es generell so, dass ich mich eher verfüht fühle, einen Kommentar abzugeben, wenn ich das gefühl habe das a) etwas falsch analysiert wurde (insbesondere bei Autoren oder Autorinnen, mit denen ich gemeinsamkeiten sehe, oder wo ich zumindest die Hoffnung habe, dass Kritik ankommt), oder wo b) meines Erachtens ein wichtiger Aspekt in einem sonst guten Text vergessen wurde.
    Der nett gemeinte Kommentar „toller Text“ erinnert mich einerseits zu sehr an die Strategien des „Positive Reinforcement“, die sowohl für das Trainign von Haustieren als auch zur Unterstützung „emanzipatorischer BloggerInnen“ durch ihre Bezugsgruppe empfohlen werden. Dabei weiß ich, dass mangelnde Resonanz entmutigen kann, aber langweilige Resonanz ermutigt kaum, oder?

    Tatsächlich kommentiere ich hier weit weniger als an andren Stellen, wo ich seltener das Gefühl habe mit der Argumentationslinie übereinzustimmen. Schade ist allerdings, dass wenn mal eine Diskussion, die nicht allein davon getragen wird, dass jeder mal seinen Senf dazu geben möchte (oder mit Klärunginteresse seine vorgeprüften Argumente auf Basis der einzig wahren allgemeinen Staatskrititk (TM) ablassen), die meist auch recht schnell sich wieder im Sande verläuft, wie etwa die Kontroverse zu Nietzsche. Allerdings glaube ich nicht, dass „mehr Raum für Gespräche“ nun einfach „stilistisch/technisch“ zu schaffen wäre. Das Gespräch im Internet ist bis auf wenige Ausnahmen nach meiner Erfahrung dem Kamp Mann ggen Mann, oder der Fortführung dessen Gruppe gegen Gruppe nachgemodelt. Wohl auch weil die soziale Funktion des Gesprächs, unabhängig von (persönlich ertragbaren) Differenzen Menschen, die in ihrer Funktion in der Gesellschaft zuerst Konkurennten sind, zu verbinden, zurücktritt.

    Daher scheint es problematisch, das Gespräch anheizen zu wollen, ohne inhaltliche Abstriche zu machen, Verinfachungen, ungenauigkeiten etc…, die die Kontroverse entfachen. Selbst die Polemik drängt nicht unbedingt zur Diskussion, ist sie scharf genug scheidet sie zwischen denen, die prinzipiell zustimmen (und warum dann um Kleinigkeiten streiten), und Gegnern (die die Polemik meist verdrängen werden). Wo der Inhalt nicht verwässert werden soll, wäre zu bedenken, wie viel mehr Mühe es kostet einen Text adequat zu kommentieren, der sich ernsthaft auf seinen Gegenstand einlässt (oder zumindest verlangt, dass der Leser sich auf den Gegenstand einlässt, um vernünftige Kritik äußern zu können). Das nimmt mensch eben seltener auf sich, als zwecks Selbstbespaßung in eine der Schreiereien auf Indymedia ein zu steigen.

    Zusammengefasst: Kein Feedback ist nicht unbedingt schlechtes Feedback. Wer wissen möchte, ob die Besucher den jeweiligen text zu Ende lesen, setzt einen „wichtigen“ Link ans Ende… Und ansonsten lohnt es sich wahrscheinlich, auf Feedback, wenn es kommt, einzugehen. Passiert hier aber auch meistens…

    Gruß

    Cyrano

    P.S.: Was muss man machen, damit der Benutzername, wie in andren Blogs, als Link fungiert?

  6. Hey,

    volle Zustimmung zu dem, was Cyrano schreibt.
    Und natürlich ist die Kommentarfunktion ausreichend (insbesondere für die, die sie nicht nutzen).

    Mir fällt noch ein:

    1. Technisch: Es ist ja nun das Zeitalter der sozialen Netzwerke, und davon gibt es Hunderte in allen möglichen Formen, und Blogs sind darin bereits mehrfach integriert. – Kann nicht so schwer sein, da was Passendes zu finden, oder? (Hehe.)

    2. Das betrifft aber auch die Form der Texte: Du lieferst der Selbstbeschreibung deines Blogs zufolge so Arbeitsproben, Fertiges/Halbfertiges, kurze Kommentare. Wenn das für Dich nicht mehr passt, änder es doch! (Also, nicht die Selbstbeschreibung, sondern die Funktion.)

    3. Stilistisch: Es ist kein Geheimnis, dass du da eine gewisse, apodiktische, an der Lektüre geschulte Rhetorik pflegst, die sagt: „Take it, or leave.“ – Das ist gut, das mag ich. Es lädt aber nicht gerade zum Widerspruch ein.

    Gruß von hier!
    FE

  7. Moin,

    mach blos weiter! Deine Artikel sind immer eine Freude, wenn ich manche Dinge auch anders sehe. Leider bleibt zum Kommentieren kaum Zeit, da ich im September abgeben will.

    Viele Grüße
    Hochdorff

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