„Der durchschnittliche Gläubige ist heute schon so schlau wie früher bloß ein Kardinal“ (Adorno/Horkheimer DdA: 185)
Joseph Ratzinger sprach in seiner Eigenschaft als vorgebliches Sprachrohr des christlichen Gottes auf Erden vor dem Bundestag und in einigen nicht zufällig der proletarischen Subkultur entliehenen Gebäuden. Da Deutschland kein säkularer Staat ist, gab es auch keinen Grund zur Beanstandung dessen. Auch die Mehrheit der europäischen Staaten sind Königtümer und/oder von religiösen Parteien dominiert, ein revolutionärer skandalisierender Sprech gegen dieses spezifische Ereignis kann getrost als Gelegenheitsaufmüpfigkeit gelten. Es stünde den Befürwortern der Säkularisierung frei, sich zu organisieren und diese voranzutreiben. So allerdings war die Gegnerschaft ins gesamte Ritual eingepasst: Millionen Religionsanhänger hatten nichts besseres zu tun als ihrem Anführer zuzujubeln, Tausende von Vulgäratheisten hatten nichts besseres zu tun als diesen das autoritär gefütterte Wohlfühlgrinsen madig zu machen. Da finden in Syrien und Jemen Massaker statt, aber man fährt massenhaft Ratzinger hinterher und betet für den Frieden anstatt ihn zu schaffen oder man demonstriert in Absehung dringlicher Ereignisse gegen diese infantile Veranstaltung, ohne sich philosophisch allzu sehr mit dem Phänomen des überholten Glaubens und seinen philosophischen Mucken auseinander zu setzen.
Ganz harmlos scheint Ratzinger über Vernunft und Naturrecht zu philosophieren und es klingt so passabel, wenn er den Positivismus schilt und keiner genau weiß, was er damit meint. In dieser philosophischen Bewegung aber wohnt der Geschichtsrevisionismus, auch und gerade wenn die Gegnerschaft von Christentum und Nazismus beschworen wird. Zwischen Skythen und Nazis besteht in Ratzingers Bundestags-Rede ebensowenig Unterschied wie zwischen frühen Christen und Widerstandskämpfern gegen das Naziregime, die ganz unterschiedliche ideologische Ansichten hatten. Insgeheim möchte man so den Widerstand christianisieren und etwas abhaben von dessen moralischer Integrität. Wenn tatsächlich die Verantwortung insbesondere der katholischen Kirche für über 1000 Jahre Pogrom und Massenvernichtung im Raum stehen könnte, wird von Ratzinger stattdessen das Judentum als eine von drei Quellen der Kultur Europas abgewatscht.
„An dieser Stelle müßte uns das kulturelle Erbe Europas zu Hilfe kommen. Von der Überzeugung eines Schöpfergottes her ist die Idee der Menschenrechte, die Idee der Gleichheit aller Menschen vor dem Recht, die Erkenntnis der Unantastbarkeit der Menschenwürde in jedem einzelnen Menschen und das Wissen um die Verantwortung der Menschen für ihr Handeln entwickelt worden. Diese Erkenntnisse der Vernunft bilden unser kulturelles Gedächtnis. Es zu ignorieren oder als bloße Vergangenheit zu betrachten, wäre eine Amputation unserer Kultur insgesamt und würde sie ihrer Ganzheit berauben. Die Kultur Europas ist aus der Begegnung von Jerusalem, Athen und Rom – aus der Begegnung zwischen dem Gottesglauben Israels, der philosophischen Vernunft der Griechen und dem Rechtsdenken Roms entstanden. Diese dreifache Begegnung bildet die innere Identität Europas.“
Dieses Wunschkonzert, harmonisches Zusammenspiel einer nicht zufälligen Trinität, ist entschieden ignorant. Es fälscht das Gedächtnis und ist die „Amputation unserer Kultur“, der europäisch-christlichen Kultur. Es gibt keine „innere Identität“ Europas, und schon gar keine die eine friedliche „Begegnung mit Jerusalem“ wäre. Das Judentum selbst war bereits die Begegnung von griechischer Philosophie und einem über Epochen sich wandelnden Rechtsverständnis, das Vernunft in der historisch situierten rabbinischen Auslegung und damit der Diskussion forderte. Den Juden aber sei keine für Europa bedeutende philosophische Vernunft und kein spezifisch interessantes Rechtsdenken eigen – das ist die Aussage Ratzingers. Über das Christentum und seine „Begegnung mit Jerusalem“ treffen Adorno/Horkheimer das trockene Urteil: „Bei den deutschen Christen blieb von der Religion der Liebe nichts übrig als der Antisemitismus.“ (DdA 185) Und bei weitem nicht nur bei den deutschen.
In Wahrheit waren es jüdische Philosophen und Aktivisten, die Europa denkens- und lebenswert machten und die mitunter das (vorchristliche) frühdemokratische Rechtsdenken bewahrten und diskutierten. Maimonides arbeitete an einer aufklärerischen, gegen magische Praktiken gerichteten Medizin, argumentierte gegen die Astrologie und diskutierte die Integration der griechischen Philosophien durch das Judentum während wenige Jahre später Thomas von Aquin den Hexenglauben theologisch legitimierte und etablierte und in Paris der Talmud verbrannt wurde. Noch die christlichen Aufklärer waren antijüdisch. Der kulturelle Kern Mitteleuropas ist der Pogrom, mehr noch, der christliche. Die subtile Abwertung des Judentums und die Verdeckung des christlichen Antisemitismus gesellt sich formschön zu Ratzingers dritten Impuls, den in philosophische Floskeln gekleideten, sich als dialektisch ausgebenden Antiintellektualismus.
Es ist in den industrialisierten Gesellschaften kaum möglich, an die Wahrheit der Magie Jesus Christus und an die physische Realität eines Himmels oder einer Hölle zu glauben ohne einen (auto-)aggressiven Antiintellektualismus zu betreiben und Physik, Paläontologie oder Astronomie zu leugnen. Der Kreationismus ist nur die reinste Ausprägung dieses Antiintellektualismus und in den afrikanischen Staaten ist er das Weltbild derer, die nicht den imposanten Apparat der Aufklärung – Museen, Sammlungen, Zoos, Zeitschriften, Texte – kennen und kaum eine andere Wahl haben. Das wird von der katholischen Kirche in diesen Regionen ausgebeutet und affirmiert, ebenso wie die mörderische Homophobie der auf Reproduktion vernagelten Gesellschaften. Solches Verhältnis zur Wissenschaft steht zur Diskussion, wenn es um einen „Schöpfergott“ geht, das Naturrecht und seinen Ursprung in einem Schöpfergott zu diskutieren ist nur ein Ablenkungsmanöver. Die Kirche kann es mit der Vernunft und Modernisierung nicht so ernst meinen, wenn sie als spezifische weiter den konkreten Glaube an Unsinn anempfiehlt. Zu weit darf sie dabei nicht gehen, sollen doch die Kühlschränke und Automobile funktionieren auch wenn der liebe Herr Jesus wirklich übers Wasser wandelte. Nicht Rechtspositivismus und Vernunft sind aktuelle Konfliktpole der katholischen Kirche sondern Wahrheit und Massenselbstbetrug. An einen Gott und Magie lässt sich nur noch sehr abstrakt glauben, will man nicht gar so dumm dastehen, wie man sich gerade deshalb immer noch massenhaft dazustehen traut. Wird göttliche Magie abstrakt, so wird die spezifische Lehre, der Ritus und insbesondere der Papst überflüssig und das Ritual privatisiert – wie es die Esoterik nur konsequent umsetzt.
„Die Unverbindlichkeit des geistlichen Heilsversprechens, dieses jüdische und negative Moment in der christlichen Doktrin, durch das Magie und schließlich noch die Kirche relativiert ist, wird vom naiven Gläubigen im stillen fortgewiesen, ihm wird das Christentum, der Supranaturalismus, zum magischen Ritual, zur Naturreligion. Er glaubt nur, indem er seinen Glauben vergißt. er redet sich Wissen und Gewißheit ein wie Astrologen und Spiritisten. Das ist nicht notwendig das Schlechtere gegenüber der vergeistigten Theologie.“ (DdA 188)
In all seinen Reden geht es Ratzinger demnach auch nicht um Glauben oder Wahrheit – dahingehend müsste er entweder der Esoterik oder der Wissenschaft ihr Recht zugestehen. Es geht um die einzig wahre Naturreligion des rassistoiden Europas, die Zugehörigkeit. Im Olympiastadion predigt er Zugehörigkeit zum Weinstock, dass man sich zu einem guten Wein machen solle und „sich selbst geben“. Das Ziel dieser Gabe ist das Wohlgefallen des Jesus Christus und Jesus Christus sind irgendwie die Menschen selbst – so betet sich tatsächlich Gesellschaft in der Religion selbst an wie es ausgerechnet der Positivist Durkheim ganz richtig vermutete ohne so recht etwas dagegen zu haben. (S. Adorno in Durkheim 1996: 20) Längst spielt es keine Rolle mehr, ob nun Jesus, Mohammed oder Moses das Meer mit dem Stab oder Brot mit den Händen oder die Juden mit dem Schwert zerteilte, solange man nur einen „kulturellen Kern“ oder ein „Licht“ vor sich her trägt und die Wahnvorstellung nicht alleine glauben muss. Am gleichen Orten glaubten in Berlin die einen auf Aufstieg und Abstieg der eigenen Mannschaft, die anderen an Auferstehung und Hölle, die dritten an Wahlsieg und Wahldesaster – solange man nur nicht alleine damit ist. Der philosophische Lidschatten, den Ratzinger der Kirche verpasst macht Gesellschaft gewiss nicht menschlicher. Er ist schlecht aufgetragene Kosmetik der kollektiven Regression wie die zur Schau getragene Empörung seiner Gegner.
Auf internationaler Ebene um Ersthaftigkeit bemüht war in den letzten Tagen allein Benjamin Netanjahu, dessen Rede vor den UN im Volltext im Interesse des Friedens weitaus dringlicher zur Lektüre empfohlen wäre als die Reden Ratzingers.
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Literatur:
Theodor W. Adorno/Max Horkheimer: Dialektik der Aufklärung. 1979 (1943).
Theodor W. Adorno in Durkheim, Emile: Soziologie und Philosophie. 1996 (1976).
was für ein pauschalisierendes Geblabber über die „jüdischen Philosophen, die Europa erst lebenswert machten“
ja, Maimonides kämpfte gegen Magie, aber ihn als Vorläufer des Humanismus hinzustellen, beweist lediglich dogmatische Judäophilie und philosophiegeschichtliche Wissenslücken, war es doch derselbe Maimonides, der Afrikaner und Angehörige der Turk-Völker als affengleiche Untermenschen ohne Kultur rassistifizierte: siehe Ende des dritten Buches von „More Nevuchim“, in der Nähe des Königsvergleichs
in unzähligen Mischpatim seines „Mischne Thora“ rechtfertigt und gebietet (!) er den finanziellen Betrug von Nichtjuden, teilweise mit so bezeichnenden Formulierungen wie „um die Macht der Götzendiener einzuschränken“
die ganze Halacha ist VOLLER Diskriminierung und Entrechtung von Nichtjuden, was „Antisemitismustheoretiker“ neomarxistischer wie psychoanalytischer Provenienz geflissentlich verschweigen, so es ihnen überhaupt bekannt ist in ihrer üblichen Unkenntnis jüdischer Religionsgeschichte
dass andererseits das römische Recht spätestens seit dem Codex Theodosianus von antisemitischen Paragraphen überquillt, ist altbekannte Tatsache – der Unterschied ist, dass das judendiskriminierende Recht Europas sehr wohl von den Antisemitismustheoretikern sehr wohl reflektiert wird, während das nichtjudendiskriminierende Recht der Halacha völlig undurchschaut bleibt
Danke für die Ergänzung und die Zerstörung der Idealisierung. Insbesondere die Rassisierung würde mich interessieren. Kannst du da ein Zitat oder eine deutsch/englischsprachige Quelle angeben? Das wäre nett.
„die ganze Halacha ist VOLLER Diskriminierung und Entrechtung von Nichtjuden“.
Ich bitte um Quellen und nicht um unbelegte Behauptungen, die von diversen Antisemiten bekannt sind. Und bitte seriöse Quellen.
meine Lektüre des religionsphilosophischen Hauptwerk Maimonides liegt mehr als ein Jahr zurück und da ich persönlich über kein Exemplar verfüge, kann ich nur einen freilich wissenschaftlich mehr als kläglichen Verweis auf den failedmessiah-blog anbringen – dort wird die Stelle wie folgt wiedergegeben:
“Those who are incapable of attaining to supreme religious values include the black coloured people and those who resemble them in their climates. Their nature is like the mute animals. Their level among existing things is below that of a man and above that of a monkey.“
Wie gesagt, die Stelle findet sich gegen Ende des 3. Buches des „Führer der Unschlüssigen“ (more nevuchim), im Umfeld seines berühmten Königspalast-Vergleichs, der die möglichen Stufen erreichbarer Gotteserkenntnis abhandelt.
Derartiger Rassismus kam natürlich nicht erst mit Maimonides ins Judentum, sondern kann auf zahlreiche Vorgänger zurückblicken: Jehuda Halevi beispielsweise, bei dem selbst Konvertiten zum Judentum und deren Nachkommen nicht in der Lage sind, die höchste Stufe der Prophetie zu erlangen, was auf eine biologistische Konzeption verweist.
Dass das jüdische Morgengebet bis zum heutigen Tag die Sätze „she lo aseni goy“ enthält, die auf den gleichermaßen bezeichnenen Dank folgen, nicht zu einer Frau und einem Sklaven gemacht worden zu sein, setze ich als bekannt voraus.
Zu den diskriminierenden Stellen in der Halacha: nun, das ist ein großes Thema, insofern wir hier über eine mehrtausendjährige Resposenliteratur reden: beschränken wir uns vielleicht auf den Schulchan Aruch (samt seiner Adaption an den aschkenasischen Ritus durch Moses Isserle) – immerhin der wichtigste halachische Kodex der Neuzeit:
in Choschen Hamischpat 183 (welcher Unterparagraph es war, ist mir entfallen, aber leicht nachzusehen) wird ein Fall imaginiert, in dem ein Jude mit einem Nichtjuden ein Geschäft macht, ein zweiter Jude hinzutritt und hilft, den Nichtjuden finanziell zu betrügen, worauf die beiden, wie es heißt, sich den Gewinn zu teilen haben -> die Halacha verbietet hier also nicht den finanziellen Betrug, sondern koordiniert dessen Gewinnaufteilung
desgleichen finden sich in unzähligen Paragraphen besagten Werkes; direkter Diebstahl wird immer untersagt, aber absichtliche Übervorteilung wird erlaubt, so es nicht zu offensichtlich ist und damit die jüdische Gemeinde in Verruf bringen könnte
im selben Absatz, anderer Unterparagraph, wird einem Juden, der für einen zweiten bei einem Nichtjuden ein Gewand auf Kredit kauft, ausdrücklich verboten dem Verkäufer sein Geld zurückzugeben, falls dieser sich nicht mehr an den Verkauf erinnert
in Choschen Hamischpat 406 wird ein Nichtjude, dessen Ochs den eines Juden getötet hat, zur Rückerstattung verpflichtet, während im umgekehrten Fall der Jude keinerlei Entschädigung zu erbringen hat
und so weiter und so fort
von der Mischna über die Gemara und die mittelalterlichen Responsen bis zum Kizzur Schulchan Aruch gibt es eine ungebrochene Tradition diskriminierender Mischpatim, für jeden einsehbar, der des Hebräischen kundig oder über entsprechende Übersetzungen verfügt
NATÜRLICH ist das nicht die ganze Wahrheit über das Judentum und für jede rassistische, ethnozentrische, diskriminierende Komponente findet sich Gegenteiliges
aber dies unter den Tisch zu kehren, das Judentum als Kultur oder Religion des Universalismus zu verstehen und diese ganze Tradition an agressiver Xenophobie zu ignorieren, ist wissenschaftlich unseriös wenn nicht überhaupt apriori ideologisch motiviert
Nun frage ich dich aber, wo ich unter den Tisch kehre.
Nur ein Beispiel, woher das stammt:
Choschen haMischpat, ist ein Teil des Schulchan Aruch, einer Gesetzessammlung die nicht zum Talmud gehört.
Die Quellenangabe Choschen Hamischpath mit den Nummern 156 und 271, wie sie so häufig zitiert wird stammt ursprünglich aus dem Buch „Der Talmud in nichtjüdischer Beleuchtung”, Autor ist der ungarische Antisemiten Baron Luzsenszky, herausgegeben in Budapest 1931.
In gleicher Zitatesammlung erscheint meist auch:
„Die Beraubung eines Jisraéliten ist nicht erlaubt, die Beraubung eines Nichtjuden ist erlaubt, denn es steht geschrieben (Lev 19,13): ,Du sollst deinem Bruder nicht Unrecht tun. Aber diese Worte, sagt Jehuda, haben auf den Goj keinen Bezug, indem er nicht dein Bruder ist.‘ ” (Baba mezia 61a)“
http://www.talmud.de/cms/Haeufige_Fragen.377.0.html
Es tut mir leid, aber die Quellen derartiger Lügen sind uns schon lange bekannt. Man muss daher nicht jeden einzelnen widerlegen.
Bekannt ist zum Beispiel, dass der Nazi, angeblich ehemalige Nazi Detlef Nolte genau dieselben Behauptungen aufstellt, siehe z.B. Choschen ha-mischpat 183. Das steht dort eben nicht. Es ist schon frech mit diesen antisemitischen Quellen zu kommen.
Ich kenne mich ganz gut mit der Halacha aus und das diese rassistisch ist oder diese behauptet, man dürfe Nichtjuden betrügen, ist eine typisch antisemitische Lüge.
@Felix Riedel
lassen Sie sich nicht ins Boxhorn jagen.
Dass ich nochmal Zeuge einer solchen Diskussion werden darf…
Danke für die Klärung, Schula.
@Schula:
ich habe ausdrücklich erwähnt, dass ich mich auf den Schulchan Aruch beziehe, wie wär´s,, wenn du meinen Beitrag aufmerksam liest? da steht nichts von Talmud, sondern wortwörtlich Schulchan Aruch
umso schlimmer, denn im Unterschied zum Talmud, ist der Schulchan Aruch ein normativer Kodex verbindlicher Mischpatim, keine Sammlung widersprüchlichster Traditionen wie der Talmud
desweiteren gehst du in keinster Weise auf meine Einwände ein, sondern kommst mit irgendwelchen antisemitischen Strohmännern daher – wo rede ich denn von Choschen Hamischpat 156 und 271??? in meinem Beitrag ist nur von den Paragraphen 183 und 406 die Rede
fahr doch in die nächste Synagoge und suche die entsprechenden Paragraphen aus den Schulchan Aruch – da steht alles schwarz auf weiß
lächerliche Pseudoapologie, pfff
@ Felix Riedl
was ist an Schulas missglückter Apologie denn „klärend“?
sie kommt mit irgendwelchen seit Jahrhunderten als Fälschung entlarvten Strohmännern daher, ohne auf die in meinem Beitrag erwähnten Paragraphen einzugehen
da ist NICHTS gefälscht, kannst alles schwarz auf weiß nachprüfen
und das Maimonides-Zitat findet werte Schula wohl auch keineswegs rassistisch, nicht? 😉
Nun, ehrlich gesagt ist es mir ziemlich egal, was da wo steht. Ich kenne nur das sogenannte „erste Testament“ in einer deutschen Schulübersetzung. Daher behaupte ich auch gar nicht, dass Maimonides der perfekte Mensch war oder dass der Tanach das aufklärerischste Werk der Welt ist – ich weiß, dass es keinen Gott gibt. Ich ziehe also aus der theologischen Diskussion über religiöse Quellen keine Rückschlüsse auf das von mir dargestellte oder, wie es die Antisemiten tun, aus einem Zitat einer religiösen Quelle auf das ontologische Sein des Juden an sich.
Hier wird am selektiven Beispiel Maiomnides eine Behauptung von Ratzinger widerlegt, nach der das Christentum die treibende Kraft der Integration römisch/griechischer Philosophie in Europa gewesen sei, während das Judentum/Jerusalem halt so für Gottesglauben zuständig sei. Was übrigens in einer kürzlich erschienenen Ausgabe der Jüdischen Allgemeinen diskutiert wird – dort wird gerade bestritten, dass der Gottesglaube für das Judentum relevanter sei als für das Christentum, vielmehr sei die Bestätigung des Judentums aus der Tat abgeleitet, während für den Christ das Glauben an die Existenz Jesus Christus im Vordergrund steht. In der Verkürzung: 10 Gebote statt Glaubensbekenntnis.
Schula hat sehr zu Recht auf einen Komplex von Quellenfälschung verwiesen.
@Anonymus
jetzt wollen Sie uns noch ersthaft glaubhaft machen, dass Sie den kompletten Schulchan Aruch haben, den es eh nur in Hebräisch gibt und Sie können natürlich auch noch Hebräisch?
Ich habe Ihnen gesagt, dass Ihre antisemtischen Lügen nicht im Schulchan Aruch stehen. Und so ist es. Punkt!
@Felix Riedel
normalerweise diskutiere ich nicht mit denen, die Juden Rassismus unterstellen und mit gefälschten Quellen ankommen.
Das war nur zu offensichtlich, so dass ich mal reagiert habe.
Lügen tun die weiter und Antisemiten lassen sich nie überzeugen, denn sonst wären sie ja keine.
Das wird nur wenig helfen, denn im Zweifelsfall tut es auch der Pentateuch um zu zeigen, dass das antike Judentum halt auch mal eine kriegerische Geschichte hatten. Woraus dann auf das Judentum als Totalität geschlossen wird und für „rassistisch“ erklärt wird – wegen Jericho. Oder den Amalekitern. Oder halt zur Not wegen dem „auserwählten Volk“. Wenn gar nichts mehr hilft, ist halt die Beschneidung Genitalverstümmelung und so weiter. Oder der marginale jüdische Terrorismus wird gegen den islamistischen aufgerechnet.
Daher ist die Diskussion um Quellen auch müßig. Je mehr man nachweist, dass das Judentum unter den Religionen nicht die rückschrittlichste weil älteste sondern die durchdachteste, reflektierteste und vielfältigste Religion mit allen Widersprüchen ist, desto mehr steigt das Bedürfnis der Antisemiten, diesen Glorienschein erst recht zu zerstören und sei es durch Fälschungen und Manipulation. (Ähnlich wie der gratitude overkill, bei dem zu viel Dankbarkeit in Feindschaft umschlägt)
Auch nur ein Toter wird dann zum Beweis, dass „die Juden“ ja um keinen Deut besser sind. Abgewehrt wird, dass das Judentum als Religion und Israel als Staat durchaus vergleichsweise überaus fortschrittliche Modelle sind: Demokratisierung trotz Korruption, ein erfolgreicher multiethnischer Integrationsstaat trotz rassistischer Ressentiments und knapper Kassen, eine demokratische, disziplinierte Armee trotz 60 Jahren Kriegszustand. So viel Vorbild kann jeden flüchtlingsmordenden, von Faschisierung dauernd bedrohten Barbarenstaat in Europa nur gegen sich aufbringen.
Geschickter als den Nachweis zu erbringen, dass es keinerlei rassistischen Quellen bei Juden und in religiösen Texten des Judentums gibt, wäre zu zeigen, dass selbst wenn es so wäre, dies in keinem irgend aufzurechnenden Verhältnis zu jenem Rassismus der Antisemiten und Christen und dessen massenmörderischer Tradition steht.
Natürlich ist es trotzdem wichtig, Quellenfälschungen als solche zu belegen und zu denunzieren.