Another end of history, islamist style

To motivate prospective martyrs, djihadists decry the upcoming destruction of the Al-Aqsa Mosque on the temple mount in Jerusalem – through Jews, as they say. Indeed, there is a small group of radical jews, and a much larger group of evangelical christians who advertize the idea of rebuilding the temple. Israel is a pluralistic state, that’s true. In 1967, Moshe Dayan gave back the temple mount to muslim authorities. Though it was a rational choice between a religious war and a jewish Jerusalem, he better shouldn’t have done that. The mosque, which employs a shrine with some whiskers and a large footprint of Mohammed, might be easily destroyed: by Djihadists.

Djihadists have already destroyed the Bayiman Buddha-statues in Afghanistan.

Arab forces have destroyed the jewish old town in Jerusalem, now better known as „East-Jerusalem“, or in the European press as „Illegal jewish settlement“:

In the intervening 19 years the Jordanians waged systematic destruction, desecration and looting of Jewish sites.

57 ancient synagogues (the oldest dated to the 13th century), libraries and centers of religious study were ransacked and 12 were totally and deliberately destroyed. Those that remained standing were defaced, used for housing of both people and animals. Judiasm’s Holiest site, the Temple Mount, became a slum.

On the Mount of Olives, the Jordanians removed 38,000 tombstones from the ancient cemetery and used them as paving stones for roads and as construction material in Jordanian Army camps, including use as latrines. When the area was recaptured by Israel in 1967, graves were found open with the bones scattered. Parts of the cemetery were converted into parking lots, a filling station, and an asphalt road was built to cut through it. The Intercontinental Hotel was built at the top of the cemetery. Sadar Khalil, appointed by the Jordanian government as the official caretaker of the cemetery, built his home on the grounds using the stones robbed from graves.

In the past months, Djihadists not only relied on the destruction of monuments of other religions. Al-Qaida in Maghreb has ravaged the famous muslim shrines in Timbuktu, employing a rationalist speech of iconoclasm well-known from ancient Judaism and medieval christians: „We think it is stupid, praying at a human being. No matter who it is, you can only pray to god.“

These enlightened djihadist iconoclasts are right, it is stupid to pray in front of a door. But it is equally stupid to pray in a mosque. Or to pray at all. And it is cruel to steal a lollypop from a child, just because you want it.

Believers tend to narcissism: They believe into believing, as Grunberger/Dessuant say about christian believers. Believers need other believers to shoo away their own doubts. And because doubts come back with reality, they forge and force reality to resemble their picture. The religion of djihadism is never iconoclastic, it’s iconodul, it thrives on post-apocalyptic icones. Through the destruction of the shrines of Timbuktu, Djihadists created a picture of their god, which is a god of destruction, of ruins.

In Somalia, bundle-sales of tomatoes and cucumbers were outlawed by djihadists, because both resemble genital organs of different sexes. In most radical islamic communities women are forbidden to display the images of their faces  – the deadly artists of djihad have created a fauvistic abstract picture of THE woman, pale blue or deep black, without faces, without mimics, without curves. This negative creation is the same reason, why 9/11 was considered as „wicked art“ by Damien Hirst and by Karlheinz Stockhausen as „the greatest art work ever“. Children can’t seperate destruction from creation. But you can’t play with djihadists. They might pray to an invisible god, but unlike mysticistm they are incapable to think of religion exclusively within the realm of the mind: they act in the visible public realm.

In this respect, it is just more surprising, that European leftists don’t display any outrage against such infamous acts. They rather rally for Hamas and Ahmadinedschad. Hippies at least travelled to Timbuktu. Todays pacifists ignore it. Another djihadist state the size of france in the belly of northern Africa is definitely a reason to worry: for Nigeria, for Ghana, for all the neighbouring countries with muslim communities, but also for Europe. Sadly, it is only the European conservatives, who seem to have a strategy:

Take it for granted, that Gegenstandpunkt and other leftists will see a conspiracy for oil behind any upcoming military action.

Vortragsangebot

Ich biete aktuell folgende Vorträge und Workshops für die politische Bildungsarbeit, studentische Gruppen und andere Zirkel an:

1. „Beschneidung, Blasphemie und Antisemitismus – Reflexionsausfälle mit System“
Über das intime Verhältnis einer verflachten Antisemitismuskritik, routiniert begriffslosem Staatsantifaschismus und zwei verschwisterten Debatten um das Verbot der Blasphemie und das Recht auf Jungenbeschneidung

2. Judith Butlers Antisemitismus.
Wo Judith Butler in Absehung des pseudodementierten Zitates über Hamas und Hisbollah systematisch in Verschwörungstheorie und Ressentiment schwelgt und was nicht der Grund dafür ist.

3. Psychoanalyse und Antisemitismus – Eine Einführung über gängige Konzepte nach Freud, Grunberger-Dessuant, Simmel, Adorno und anderen. Ein eigener Vorschlag zur Reichweite psychoanalytischer Begriffe für die Antisemitismuskritik und zum Verhältnis von Antisemitismus und Antipsychologismus.

http://audioarchiv.blogsport.de/2012/12/18/psychoanalyse-des-antisemitismus-felix-riedel/

4. Moderne Hexenjagden – Eine Einführung über ein konstant aktuelles Problem, seine Anforderungen an und seine Auswirkungen auf das kosmopolitische Bewusstsein.

Andere Themen aus dem Spektrum dieses Blogs nach Nachfrage und Aushandlung.

Kontakt via nichtidentisches[@@@]web.de

Vorsprung durch Identifizierung – Die Kaperfahrten des Sören P. unter Käptn Assad

„[…] einzig der wissenschaftliche Takt vermag darüber zu wachen, daß das unabdingbare subjektive Element, an dem Spontaneität und Produktivität von Wissenschaft haftet, nicht ins Wahnhafte wuchere.“ (Adorno, „Schuld und Abwehr“, 139)

Im Gegensatz zur „Zeitschrift für Sozialforschung“ hat die Bahamas auf markiges Auftreten sich verpflicht. Das war mitunter berechtigte und lesenswerte Reaktion auf die verhärteten Verhältnisse – von der Ohnmacht gegen diese lässt man sich leider doch zu oft dumm machen.  Die errichtete Sparte verlangt Opfer und sei es der Reflexion. Zur Theorie pflegt man ein mitunter dann doch recht instrumentelles Verhältnis, der Effekt ursurpiert Konsistenz. Sören Pünjer baut diesem ganz postmodernen Eklektizismus ein Denkmal, weil er wegen Wulffens Häuschen gegen die Piratenpartei mit Assad gegen die Islamisten weil für die Alaviten segelt:

„Sich – wie Ende 2011 geschehen – über die Finanzierung des billigen und enorm hässlichen Hauses des deutschen Bundespräsidenten das Maul zu zerreißen, schafft der mündige Chatter genauso locker allein wie einen von djihadistischen Terrorbanden angezettelten aktuellen Bürgerkrieg gegen Alaviten, Christen und Laizisten in Syrien in ein neues Kapitel des arabischen Freiheitskampfes umzulügen: Die Beweise für die jüngsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit, also Quellen vom Hörensagen aus den Foren von Islamisten, oder Zeugenaussagen von Opfern, die gestern noch als irreguläre Soldaten reguläre angeschossen haben, findet man genauso gut in den berüchtigten Qualitätszeitungen wie im Netz.“ (Bahamas 63, S. 14)

Die gleiche Strategie der Verharmlosung ist für das postnazistische Deutschland in „Schuld und Abwehr“ dokumentiert: Die Faktizität der Ereignisse wird lächerlich gemacht und als „Hörensagen“ abgewehrt, wenn nicht gleich die Erstschuld der Verfolgten (hier: „angezettelt“) behauptet wird. (S. Adorno, s.o., 165) Das Einverständnis mit dem Mord hat sich schon hergestellt, wenn nur die Identität der Opfer vom Hörensagen erwiesen wird als menschenfeindliche, hier djihadistische. Gegen diese Tendenz ist noch jeder Islamist zu verteidigen. Auch er soll für den Sturz eines Folterfürsten demonstrieren dürfen, ohne von einer Panzergranate zerfetzt zu werden und ohne von einem Schrapnell den Unterkiefer herausgerissen zu bekommen. Dass es Assad ist, den Pünjer hier in der Bahamas in Schutz nimmt, zeugt von der Gravidität der Verdrängungsleistung. Assad, jener antisemitische Baath-Klon Saddam Husseins, Helfershelfer der iranischen Henker, dem Israel noch vor ein paar Jahren einen Atomreaktor im Bau unter den Händen zerbombt hat, der die Raketenlieferungen an die Hisbollah organisierte, der im Libanon nun wirklich nicht der christlichen oder laizistischen Minderheit beisteht, sondern mitverantwortlich für die Morde an halbwegs demokratischem Personal war, Assad, dem nach den importierten Pasdaran nun die Hisbollah zur Hilfe eilt, jener Assad soll auf einmal ganz hilflos von djihadistischen Elementen konfrontiert sein und Benevolentien für Laizisten bereit halten. Mit den groben Sprüchen Pünjers maskiert sich unreflektierte Angst und Hilflosigkeit. Das ganze Schützenfest von Tiraden gegen die Piratenpartei, die grobschlächtigen Versuche, ihr Entstehen theoretisch einzufangen, ist nur Abwehr gegen eine tiefe Verunsicherung, in der man sich selbst die ärgsten Feinde Israels noch zu Garanten seiner Existenz umlügt.

Was zuerst zu kritisieren bleibt an den unausweichlichen Revolten in den arabischen Staaten: Dass man sich in Europa schon allseits darauf einstellt, nun mit „demokratisch gewählten“ Mehrheiten der Islamisten reden und verhandeln zu müssen. Als hätte man nicht vorher um die relative Schwäche der laizistischen und demokratischen Elemente gewusst, fällt man diesen nun vollends in den Rücken, indem man sie für nicht existent, weil abgewählt, bestimmt. Dieser Zirkelschluss ist das deutlichste Indiz dafür, welch geringen Rückhalt demokratische, laizistische Gesinnung in Europa selbst hat. Feiern Faschisten Erfolge wie in Ungarn, Österreich und Italien, wüten in Bulgarien und Rumänien Pogrome gegen Roma und andere Minderheiten, schiebt man Roma aus Frankreich und Deutschland ab, hat man also in Europa längst gelernt, nazistischen Terror durch die Umwandlung seiner Forderungen in allgemein gültiges Recht zu bändigen, ist es nur konsequent, dass die europäischen Regierungen den Islamisten den Hof machen, wenn sie doch nun mal gewählt sind. Die freiheitliche Gesinnung liegt ihnen ganz und gar fern. Kein gesellschaftliches Rätsel darf sich mehr stellen, das der Identifikation in drei Sätzen widersteht.

Welcome home!

Und wie viel schöner wäre dieser Tag, wenn alle pazifistischen, nichtantisemitischen Antisemiten mal einen Tag Pause machen würden, anstatt ihr aus intellektuellen und emotionalen Erfrierungen herauseiterndes Ressentiment und ihren blassen Neid auf die Liebesfähigkeit dieser israelischen Gesellschaft in sämtliche Online-Zeitungen zu schütten.

Entweder Ästhetik Broder Klimaschutz

Im Wort „Schutz“ knallt onomatopoietisch ein Schuss mit. Die Nazis hatten daran ihren Anteil: Schutzstaffel, Heimatschutz, Schutz der arischen Rasse – der Schutz ist assoziativ nicht von der Androhung des Gegenteils zu trennen. Wo das „be-schützen“ noch an etwas heimeliges, an eine gütige elterliche Hand erinnert, die von oben für das Hilflose eingreift und diesem Ruhe verschafft riecht das „schützen“ nach Aggressionen, nach Schützenfest und feudalem Patrouillengang, nach penetranter verfolgender Präsenz. Im verbenreichen Englisch nuanciert sich das Wort: safeguard, shield, protect, shelter, forfend – keiner der Ausdrücke atemt so kurz wie der Deutsche. Zu Recht vermutet man, dass dort, wo geschützt wird, auch geschossen wird, dass dementsprechend Gedanken nicht viel Zeit und Luft eingeräumt wird, wenn „Klimakiller“ an die Türe klopfen.

Dieses Unbehagen gegen die autoritären Komponenten der Schützerei hat Henryk M. Broder und sein publizistisches Netzwerk „Achse des Guten“ von je her veranlasst, dem „Klimaschutz“ mit äußerstem Unbehagen entgegen zu sehen und in ihm ein totalitäres Unterfangen zu erspüren. In der jüngsten Ausgabe von Broders „Deutschland-Safari“ wird Umweltministern, grünen Politikern und Kindern abgelauscht, was sie sich unter der „großen Transformation“, dem Klimaschutz vorstellen. Insinuiert wird dabei von Broder die „Ökodiktatur“, in der selbst Kinder den Müll ihrer Eltern durchschnüffeln und ihnen vorschreiben, was und mit welchen Verkehrsmitteln sie einzukaufen haben. Broders Gespür für die naive Hilflosigkeit der sich rundum gut Glaubenden lockt diesen das autoritäre Vokabular tonnenweise aus dem Munde. Im Rausch dieser vorauseilenden Selbstdenunziation schlägt Broders Polemik um in Relativierung. Eine Fensterkontrolle in Klassenräumen oder eine Solarstromvergütung ist weder qualitativ noch quantitativ vergleichbar mit der Zensur der Stasi oder den Massakern eines Assad – solches nahezulegen ist Verharmlosung, die in der „Deutschland-Safari“ zwar ohnehin ästhetisches und legitimes Mittel der Satire ist, aber in dieser Folge doch mit einigem Ernst vertreten wird.

Das trifft sich mit den Publikationen der AchGut-Autoren Miersch, Maxeiner und anderer, in denen viel vermeintlich liberales Febreze gegen den autoritären Stallgeruch der Nationalökologie versprüht wird. Wissenschaftlichkeit ist auf beiden Seiten kein Thema. Der Nationalökologie einer Merkel ist die Verzweiflung über ihre komplette Unfähigkeit auch nur annähernd etwas vom Thema zu verstehen anzumerken. Das trifft auch die interviewten Grünen Roth und Künast, die vor Ahnungslosigkeit über das von ihnen eingeforderte triefen und auf Broders nicht besonders talentiertes Gestichel nur hilflos reagieren. Da wird dann getüncht mit grünen Phrasen.

Tatsächlich haben weder die Grünen und erst recht nicht Merkel den Rückgang des Artenschwundes nennenswert gebremst. Statt auf Offensichtlichkeiten wie Flächenverbrauch, Agrarsubventionen und Biosprit zu verweisen wird dann gern unterstellt, der globale Klimawandel lasse eben bestimmte Arten aussterben – was eher selten wirklich nachweisbar ist. In Afrika führt man jüngste Dürren auf den Klimawandel zurück – wer vor Ort ist, weiß, wie viele Wälder in den letzten Jahren dort in Holzkohle und Buschfeuern aufgingen. Und Biosprit, ein gemeinsames Projekt von Grünen, konservativen Bauern und der vor dem Ölpreis fliehenden Wirtschaft führte ganz nachweisbar und konkret zu einer beispiellosen und in belegten Fällen mörderischen Abholzung von Regenwald.

Von dem, was Broder mit Ökodiktatur meint, ist das alles doppelt entfernt: Weder gibt es die autoritäre Komponente in einer diktatorischen Qualität (auch die Solarverordnung in Marburg kann wie jedes andere Baurecht durch eine gewählte andere Regierung abgeschafft werden) – noch ist die autoritäre Komponente ernsthaft mit Wissen um Ökologie oder Interesse daran ausgestattet. Die kultivierte burschikose Oberflächlichkeit der liebenswerten Sendung erreichte dann in der zweiten Folge vom 10.10. unterirdische Qualitäten – da wird über bislang 10 Milliarden Subventionen für die Solarindustrie gewettert, als würde sich die Asse kostenlos sanieren und als würde ein durchschnittlicher AKW-Rückbau nicht mehrere Milliarden kosten. Von Steinkohlesubventionen oder Agrarsubventionen ganz zu schweigen. Broder demaskiert hier nicht die unsichtbare, autoritäre Hand der Politik hinter dem Markt sondern seinen selektiven Agress auf das Neue, Unbekannte, Fremde der Solarenergie. Was ihm zur gesellschaftlichen Natur geworden ist, darf um keinen Preis verändert werden.

Der ersten Natur ganz verfallen bricht Maxeiner das Weltklima auf ein Billardspiel herunter. Weil man das alles ja gar nicht simulieren könne, so das antiintellektualistische Argument, sei es ja auch komplette Hybris, überhaupt irgend etwas ändern zu wollen. Es ist halt alles so kompliziert. Maxeiners von Broder affirmierte Regression erklärt das Klima zu einem Gott, gegen den keine Wissenschaft gewachsen sei, während die anderen diesem Gott Altäre aus Palmöl und Hybridautos bauen. Die Platitüde ist beiden Seiten Programm. Das trifft auch Broders undialektischen Begriff von Aufklärung. Gegen die Klimaschule stänkert er: „Am Ende ist es doch Umerziehung.“ Bei ihm gibt es stattdessen aufklärerische Blitzbesuche bei Maxeiner and friends.

Die Verwendung von Seife musste mühsam erklärt und beworben werden – bis heute. Broder denkt nicht an Medizindiktatur, wenn in Krankenhäusern oder Restaurants kontrolliert wird, ob die Mitarbeiter sich regelmäßig die Hände waschen. Dass man stets an die Konsequenzen seines Verhaltens denken müsse – sei ihm schlicht „zu unbequem“. Kritikabel an der blaßgrünen Welle ist aber gerade, dass sie die Konsequenzen ihres Handelns nicht bedenkt. Weder auf gesellschaftlich-philosophischer Ebene, wo tatsächlich mitunter die Freiheit des Individuums für das vermeintlich korrekt berechnete Kollektivinteresse schnurstracks eisekalt gemacht wird. Noch auf der ökologischen Ebene, auf der Energiesparlampen statt Glühbirnen verordnet wurden, weil man die tatsächliche Alternative LED nicht zahlbar machen kann und will. Andere Beispiele wären die Ausgleichsmaßnahmen, die es ermöglichen, zerstörte Feuchtwiesen durch ein paar Obstbäume oder teure „Flußrenaturierungsmaßnahmen“ zu ersetzen. Anstatt einfach ein paar formschöne Betonklötze entsprechend im Flußbett zu platzieren und dadurch die Gewässerdynamik zu befördern, werden komplette Mäander gebaggert, die eine Umgehungsstraße an anderer Stelle zerstörte – natürlich nur, wenn es jemand gemerkt und tatsächlich erfolgreich eingeklagt hat. Teiche werden auch gleich mit Bäumen teuer bepflanzt, damit es nicht so hässlich nach Ruderalstandort aussieht – der aber für die bedrohtesten Arten essentiell ist. Im Osten zieren frisch gepflanzte Alleen zahlreiche Straßen – effektiver und billiger wäre es, den Randstreifen still zu legen und wachsen zu lassen, was halt kommt. Dieser satirisch durchaus auszubeutenden Diversität von Fehlleistungen und grob fahrlässigem Unfug stellt sich Broder nicht – das hieße, tatsächliche Wissenschaftlern etwas länger reden zu lassen als die nicht ganz stichhaltigen Drei-Sekunden-Mahnungen vor dem Elektroauto.

Dass die derzeitige Form der ökologischen „Aufklärung“ autoritär und mitunter totalitär ist, rechtfertigt nicht die Regression in die Halbwahrheit und in Gegen-Propaganda. Wenn Broder etwa das Biosprit-Problem skandalisiert, so ist eine gewisse instrumentelle Haltung zu diesem Thema zu erkennen, aber kein Interesse – anhand des Problems soll denunziert werden, was erst als Totalität entworfen werden muss: Die globale Klimaschutzbewegung im Verein mit autoritären Staaten respektive Deutschlands. Es gibt eine andere Möglichkeit, die Broder aber schlichtweg zu mühselig ist: Die Arbeit am Objekt, die zähe Ausdifferenzierung von rationalen, irrationalen, ideologischen, dialektischen, biologischen und gesellschaftlichen Facetten des Mensch-Natur-Problems – in Absehung von der Verrichtung der identitären Notdurft.

Der Kritiker des Spiritismus und des Empirismus Friedrich Engels verfügte tatsächlich über Kenntnisse der Naturwissenschaften, die jene Ignoranz Broders gegenüber einer wissenschaftlich-philosophischen Zerlegung von Spinnereien zumindest als sehr armselig erscheinen lässt. Vielleicht liegt das an den Verkürzungen, die der kulturindustrielle Betrieb, in dem Broder agiert, mit sich bringt. Vielleicht auch an seinen Assistenten Maxeiner und Miersch, die beide nicht besonders Wert auf wissenschaftliche Details oder Dialektik legen, weil es tatsächlich so vielen sehr bequem zu widerlegenden ideologischen Unfug in der Ökologiebewegung gibt.

Und auch bösartiges bleibt: Der sich gegen die Instrumentalisierung von Kindern aussprechende Broder ist in der Denunziation der autoritären Kinder autoritär – er erkennt die Realangst vor der Krisenhaftigkeit eines auf Expansion verpflichteten Systems nicht an und spricht implizit den Kindern ihr rationales, wenngleich häufig eingeflüstertes und in verkitschte Formen gepresstes Interesse ab. Es gibt eine Klassenfensterkontrolle. So what? Andere Kinder erpressen das Pausengeld oder müssen in der Schule mit I-Pads oder den Geschichtsfälschungen von Cornelsen, Westermann und Klett arbeiten oder Gruppenarbeit machen, obwohl sie lieber in der Nase bohren würden.

Für die Erhaltung der Artenvielfalt spricht nicht ihr ökonomischer Wert, der je nach Art sehr diskutabel ist, auch nicht die Möglichkeit zur Durchherrschung von Natur, sondern der Grund, warum man dazu fähig ist – die menschliche Intelligenz und der technologische Fortschritt. Moderne Industriegesellschaften könnten wie vor noch gar nicht langer Zeit praktiziert Wale fangen und zu Biosprit verarbeiten – sie sind aber nicht darauf angewiesen und haben eine Wahl, auch wenn die manchmal eine zwischen Bequemlichkeit und Fortschritt ist. Letztlich ist die Frage des Artenschutzes auch eine ästhetische. Oldtimer, Picasso, Wiedehopf sind alle letzlich nur ihrer subjektiv bewerteten Schönheit wegen liebenswert. Nur einer davon lässt sich nicht nachbauen.

Micha Brumliks direkte Selbstgespräche über Gilo und die „jüdischen Pasdaran“

Die historischen Fakten: Jerusalem blieb 1947 vom Völkerbund als neutrales Gebiet unter internationalem Schutz aus den Staatsgebieten der künftigen Staaten Palästina und Israel ausgespart. In der Folge des Angriffs der arabischen Guerillas und Staaten auf Israel 1948 wurde Ostjerusalem von Jordanien erobert. Die jüdischen Bewohner des jüdischen Viertels wurden vertrieben, 58 Synagogen und zahllose Wohnhäuser zerstört. Erst als Jordanien 1967 Israel attackierte und das UN-Hauptquartier eroberte, entschloß sich Israels Regierung, Ostjerusalem ohne schwere Waffen zu erobern, um die Denkmäler zu schützen – was zu hohen Verlusten führte. Seitdem sich Ostjerusalem unter israelischer Hoheit befindet, können alle religiösen Stätten von ihren Anhängern besucht werden, das jüdische Viertel wurde renoviert und wiederbelebt.

Gilo wiederum ist ein Stadtteil im Süden Jerusalems, Wohnstätte von 30-40.000 religiösen und nicht-religiösen Juden. Gilo wurde größtenteils auf Land gebaut, das vor 1948 von Juden gekauft wurde. Wie es dort aussieht, hat „Spirit of Entebbe“ in „Schöner wohnen in Gilo“ beschrieben. Seit 1971 bietet Gilo vor allem Neuankömmlingen aus aller Welt ein erstes Quartier. Dennoch gelten Ostjerusalem und Gilo der deutschen Presse und der UN als „illegale Siedlungen“.

Der so gefärbte Weltgeist trägt bisweilen auch den Namen Micha Brumlik und in der taz verbietet er den Israelis in Gilo 1100 neue Wohnungen bauen. Exorbitante Mieten, heftige soziale Proteste, ein solides Bevölkerungswachstum und ein extrem kleines Staatsgebiet sind für Brumliks Reduktionismus ganz nichtige Argumente – für ihn ist der Wohnungsbau allein Beweis dafür, dass die Regierung Netanjahu „keinen Frieden“ wolle – da kann sie noch so oft und argumentativ auf weitaus höherem Niveau als dieser deutsche Universitätsprofessor das Gegenteil beteuern.

Brumlik Fantasie zufolge wolle die Regierung Netanjahu „alles aussitzen“ und „irreversible Fakten schaffen“. Was für Fakten aus welchem Grund irreversibel sein sollen, erfährt man nicht. Sinai wurde zurückgegeben, Siedler von dort wie auch aus Gaza zurückgeholt und über den Golan wird mitunter tatsächlich diskutiert, obwohl dieser aus Israel nicht mehr wegzudenken ist. Sehr wahrscheinlich ist aber, dass Israel niemals Ostjerusalem und Gilo aufgeben und schon gar nicht einem ihm feindlich gesinnten Staat überlassen wird.

Ungeachtet des internationalen Theaters um Gilo herrscht derzeit in weiten Teilen des Westjordanlandes Frieden und ein Wirtschaftsboom im Gefolge der stillen und täglichen Kooperation mit Israel. Palästinenser arbeiten auf den Baustellen der jüdischen Städte im Westjordanland und jüdische Ärzte versorgen palästinensische Kinder in israelischen Krankenhäusern. Sogar in Gaza gehen täglich Tausende zur Arbeit nach Israel. Der stille Friedensprozess ist im vollen Gange, auch wenn Hamas und Konsorten das ihrige dazu beitragen, ihn zu stören. Israel mag dabei nicht immer wie eine perfekte Demokratie reagieren, stellenweise auch Landnahme begünstigen oder mehr oder minder systematisch Rechtsbeugung betreiben, aber das reiht es ein unter die fortschrittlichsten Demokratien – womit nicht Ungarn oder Italien gemeint sind.

Brumlik reicht das nicht, er will andere Kaliber:

„Hätte man aber in den Nachfolgebürgerkriegen des zerfallenden Jugoslawien immer wieder beteuert, dass nur direkte Gespräche zwischen Serben, Kroaten, Bosniern und Kosovaren Frieden bringen könnten – der Krieg dauerte noch heute an. Tatsächlich war es ein unterschiedlich instrumentiertes Diktat auswärtiger Mächte mit ihren je eigenen Interessen, das die Waffen zum Schweigen brachte.“

Wie in den Jugoslawien-Kriegen, wo ethnische Säuberungen, Massaker und Massenvergewaltigungen tobten, müssten also ausländische Mächte in Israel „die Waffen zum Schweigen“ bringen. Wer hier keinen Frieden will, ist offensichtlich. NATO-Luftangriffe auf ein weitgehend friedliches Jerusalem, um der palästinensischen UCK einen Staat ohne Roma, Serben und Juden herbei zu bomben? Was für ein Vergleich – und Brumlik beharrt wiederholt darauf.

Brumlik traut sich keck, den außenpolitischen Experten der BRD Unbildung vorzuwerfen und sieht dabei den Baumstamm im eigenen Auge nicht. Man müsse wissen, so erklärt er allen, die sich nicht rechtzeitig in Sicherheit brachten, dass Netanjahu einem „politischen Milieu“ entstamme, das ein Großisrael auf beiden Seiten des Jordans wolle. Auch würden „40 % der einst hochprofessionellen israelischen Armee“ „im Zweifelsfall eher ihren Rabbinern gehorchen als der politischen Führung“. Und dann unterbietet Brumlik sogar sein bislang tiefstes bekanntes Niveau: Dieser Teil der Armee, so sei unbedingt zur Kenntnis zu nehmen „mutiert“ „im Zweifelsfall“ „zu einer ‚Pasdaran‚-Armee“ „wie sie im Iran existiert“. Zur Erinnerung: Die Pasdaran sind die „Iranische Revolutionsgarde“, professionelle Massenmörder, Henker, Folterknechte und Berufsvergewaltiger, ein mafiöses Terrornetzwerk mit globalen Dimensionen, das in Libanon, Syrien und Gaza mitmischt.

Angesichts einer solchen, diesmal von jüdischen Seelsorgern kommandierten Bedrohung hat Brumlik heftig getüftelt und sich eine Lösung ausgedacht: Vor „harte Alternativen“ sollten „die Europäer“ die „Israelis und Palästinensern“ stellen. Nun wird auf einmal nicht mehr der NATO-Jet berufen, sondern die überaus harte ökonomische Waffe: Das „Assoziierungsabkommen mit der EU“ stellt sich Brumlik als geeignetes Druckmittel vor. Derselbe Professor, der soeben festgestellt hat, dass auf Seiten der „jüdischen Pasdaran“ keinerlei Kompromissbereitschaft bestehe, wenn es um biblisches Land gehe unterstellt ihnen nun, ausgerechnet um den Verkauf von begehrter Hochtechnologie und erstklassigem Gemüse in die EU zu zittern. Die Palästinenser sollen unter derselben ökonomischen Drohung – der Streichung von Finanzhilfen – nicht zum Frieden gezwungen werden, das wäre ja unfair, aber immerhin zum „Verzicht“ auf das „Rückkehrrecht“. Als ganz raffiniertes Zuckerle stellt Brumlik dann beiden den EU-Beitritt in Aussicht – als wäre die EU derzeit ein Verein, dem man beitreten wollte. Mehr noch, man könne sich dann final auch an einer „würdigen Präsentation des Krieges von 1948“ beteiligen, „während dessen tatsächlich etwa 700 000 Palästinenser vertrieben wurden.“

Welche würdige Präsentation hätte Brumlik dann abschließend gerne? Antisemiten, Nationalisten, zu den Arabern geflohene Nazi-Größen und arabische Freischärler greifen von den Aufenthalten in KZ und Flüchtlingslagern noch ausgemergelte, weitgehend unbewaffnete Juden an und verlieren? Das wäre wahr aber kaum „würdig“ im Sinne palästinensischen Geschichtsbewusstseins. Ebenfalls wenig würdevoll wäre der historisch korrekte Verweis darauf, dass die absolute Minderheit der Flüchtlinge aktiv von israelischen Akteuren vertrieben wurde, dass hingegen ein Teil auch von den arabischen Armeen aus strategischen und ideologischen Gründen vertrieben wurde und der weitaus größte Teil das Land in der Hoffnung verließ, bald in ein von Juden gereinigtes Land zurückkehren zu können. Diesem komplexen Prozess kann sicherlich überall „in aller Würde gedacht“ werden – außer in Palästina. Was Brumlik allerdings androht, ist die Verkehrung eines solchen „Gedenkens“ in jene morbide Geschichtsklitterung, die er selbst seiner armseligen Konfliktanalyse angedeihen lässt.

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Quelle: Brumlik, Micha 2011: „Gott hat es versprochen. Vom Mantra zum Dogma – direkte Gespräche in Nahost.“ In: Die Tageszeitung vom 4.10.2011.